21. Jänner 2007

Das Echo der Erinnerung - Richard Powers

Alles das ich über dieses Buch gelesen und gehört habe, hat sich sehr interessant angehört.
Doch leider konnte mich die Geschichte von Richard Powers von Beginn an nicht dazu bringen, mich immer wieder auf die nächste Seite zu freuen. Ich habe das Buch nach 200 Seiten zur Seite gelegt. Das erste Buch, nach langer Lesezeit, das ich so beendet habe.
Und dann steht noch auf der Rückseite des Buches, …in einem Roman voller Spannung…, die für mich nicht zu finden war.
Ich finde auch das der Inhalt der ersten 200 Seiten auf 50 Seiten davon Platz gefunden hätte.

Mark Schluter kommt in Nebraska mit seinem Truck von der Fahrbahn ab und erleidet Gehirnverletzungen, er leidet am Capgras-Syndrom. Seine jüngere Schwester Karin ist immer an seiner Seite. Zum Glück hat er den Unfall überlebt, doch das Schlimmste für Karin ist, das er ihr nicht glauben will, dass Sie seine Schwester ist. Karin will das nicht als unlösbare Folge des Unfalles hinnehmen und sucht Hilfe beim Neurologen Dr. Gerald Weber. Für Diesen ist dieser Fall sehr interessant, doch nicht nur der Patient wird eine aufregende Studie für den verheirateten Neurologen, sondern auch die undurchschaubare Krankenschwester Barbara !
Die kollektive Erinnerung stellt der Schriftsteller mit einer zusammenhängenden Geschichte vom Leben der Kanadakraniche dar. Die tausende kilometerweite Zugroute bis zu Ihren, in ihrer Erinnerung eingeprägten, Nistplätze.

Als Trost, konnte ich doch ein paar wunderschöne Sätze finden wie zB diesen:
„Nächte animalischer Lust amüsierten sie jedes Mal, wenn sie wieder zu sich kamen, und zu der Peinlichkeit der Sprache zurückkehrten“


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Bewertung: 4 von 10

1. Jänner 2007

Morituri - Yasmina Khadra

Yasmina Khadra ist das Pseudonym des 1955 geborenen algerischen Autors Mohammed Moulessehoul. Bis 2000 hoher Offizier der algerischen Armee, lebt seit 2001 mit seiner Familie im Exil in Frankreich.

…aber was kann man von einem System erwarten, das sich schon am Morgen seiner Unabhängigkeit auf die Witwen und Waisen seiner eigenen Märtyrer gestürzt hat, um ihnen Gewalt anzutun…

…Ich kannte einmal einen kleinen Dealer. Einen ganz und gar abgestoßenen Dreckskerl, in der Todsünde war er so in seinem Element wie die Filzlaus in der Unterhose eines Hippies. Heute hat er eine abgesägte Schrotflinte in der Hand und einen Koranvers auf den Lippen und rächt sich munter an allen, die ihm einmal Schwierigkeiten gemacht haben. Ob es den verehrten Imamen gefällt oder nicht, falls dieses Miststück je im Paradies stranden sollte, lasse ich mich von einem Klempner kastrieren.
Beim Pöbel gilt er trotzdem als Märtyrer. Seit der Terrorismus im Namen der Religion antritt, wissen die kleinen Leute nicht mehr wohin. Alles, was nach Fundamentalismus riecht, verunsichert sie. Wie seit jeher lassen sie die Tragödie über sich ergehen und halten sich nicht weiter damit auf. „Nach mir die Sintflut!“ sagt schon das alte Sprichwort. Und keine Einsamkeit ist schlimmer als die Einsamkeit des Schiffbrüchigen.

Und so erzählt der Protagonist, Kommissar Llob, in diesem sehr informativen, interessant, politisch dargestellten Roman. Bürgerkrieg in Algerien. Radikale islamische Kämpfer. Terroranschläge gegen liberale Künstler und Intellektuelle und eben gegen eine wehrlose Landbevölkerung.
In seinem Land will Kommissar Llob für Gesetz und Ordnung kämpfen. Doch gewaltsam werden immer Freunde, Kollegen und andere bewundernswerte Menschen getötet.
Als Beamter sieht sich der Kommissar auf ein undurchdringliches Geflecht von Politik, Terror und Verbrechen ankämpfen.

„Wunder sind nur was für fromme Christen“.

Yasmina Khadra, macht Literatur eindringlicher, als manch noch so gut recherchierten Fernsehbericht.


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Bewertung: 8,5 von 10