21. Oktober 2009

Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne - Hermann Hesse

Dieses Taschenbuch ist total angenehm für zwischendurch zu lesen.
Hier liest man aus autobiographischen Texten, die Stufen der Menschwerdung. Hermann Hesse erzählt von seiner Jugend bis zum Alter wunderschöne erlebte Geschichten und seine Erfahrungen dazu.


____________________
Bewertung 6 von 10

Polt - Alfred Komarek

Die Vorfreude auf dieses Buch war sehr groß, zu groß! Eigentlich war ich schlussendlich enttäuscht, denn ich fand in dieser Kriminalgeschichte nicht den Alfred Komarek wieder, den ich in seinen vorhergehenden Büchern fand. Wie in dieser Geschichte Polt nun in Pension ist, so scheint auch das Geschriebene in diesem Zustand zu sein. Ich möchte noch hinzufügen, dass ich vorher keine seiner Polt-Romane gelesen habe, sondern alle seine anderen Bücher, die mich immer begeistern konnten.


________________
Bewertung 2 von 10

15. September 2009

Terror - Dan Simmons

…du tauchst in eine andere Welt, befindest dich nicht mehr in deinem kuscheligen, warm geheizten Wohnzimmer…du befindest dich auf den eingefrorenen Expeditionsschiffen
HMS Erebus (13 Offiziere, 3 Deckoffiziere, 22 Unteroffiziere, 20 Matrosen, 7 Seesoldaten, 2 Schiffsjungen) unter Kapitän Sir John Franklin und der HMS Terror (11 Offiziere, 2 Deckoffiziere, 21 Unteroffizieren, 19 Matrosen, 6 Seesoldaten, 2 Schiffsjungen) unter Kapitän Francis Rawdon Moira Crozier.
129 Männer befinden sich auf dem Weg nach Norden um eine eisfreie Durchfahrt ins offene Polarmeer und zum Nordpol zu finden.

…so richt die HMS Erebus zum Beispiel irgendwie anders – zu dem vertrauten Gestank nach Lampenöl, schmutzigen Seeleuten, dreckigen Plünnen, einer nie gelüfteten Kombüse, Kohlenstaub, Urinkübeln und Seemannsatem in der kalten, klammen Luft kommt noch ein weiteres Ingrediens: aus irgendeinem Grund riecht es auf der Erebus stärker nach Angst und Hoffnungslosigkeit als auf der Terror

Man benötigt hier beim Lesen dieses Buches kein Durchhaltevermögen, jeder Satz jede Seite ist ein Genuss und bereichert einen.

„Dan Simmons schreibt wie ein Gott! Ich kann kaum sagen, wie sehr ich ihn beneide.“ Stephen King

_________________
Bewertung 10 von 10

8. September 2009

Nacht über Algier - Yasmina Khadra

Dieser Kriminalroman ist eine realistisch, traurig erzählte kulturelle und geschichtliche Darstellung des Landes Algerien. Jedes Buch von Yasmina Khadra erzählt über das Land Algerien eine solche Geschichte, aber jedes der Bücher ist besonders und anders.
Dieser Roman von Yasmina Khadra ist wieder spannend und informativ. Trotz einfacher Schreibweise lässt einen das Leben des Kommissars Brahim Llob großen Einblick in die Tragödie seiner Heimat nehmen und es ist immer sehr mitreißend.
In diesem Fall hat mich der Aufbau des Romans und die schlussendlichen Zusammenhänge der Geschichte sehr beeindruckt. Über Algerien schwebt wirklich eine grausige geschichtliche Zeit, die noch heute von Korruption überschattet wird. Doch zum Glück gibt es noch wahre Helden, wie unseren aufrechten, unbestechlichen Kommissar!!


________________
Bewertung 8 von 10

23. August 2009

Schilf - Juli Zeh

Dieser Roman hat wirklich allen Lob und Anerkennung in der Literatur verdient.
Beeindruckende Sprache und Formulierung der im Roman angesprochenen Themen, sind der reinste Lesegenuss.
Die Geschichte beginnt beklemmend durch eine Entführung, die sogar die Auslösung eines Mordes werden könnte. Sebastian führt ein nettes Leben, mit seiner Frau Maike und Sohn Liam. Als Physiker von der Vielen-Welten-Theorie fasziniert, hat er einen besonders innigen Kontakt zu seinem langjährigen Kollegen und Freund Oskar, ein etwas unsympathischer, aufgeblasener Physiker aus Genf.
Durch Rita, eine, im Auftreten zu maskuline, Polizeibeamtin und den schwer erkrankten Kommissar Schilf, wir dieser Roman noch fesselnder und spannend bis zur letzten Seite.

Juli Zeh beschreibt hier, was Gefühle, Enttäuschungen und Erwartungen in einem Mensch auslösen können, und das mit einer wundervollen Erzählkunst.
„Er erschrickt vor der Größe einer Zuneigung, die in der Lage ist, ihn, den erwachsenen Mann mit all seinen komplizierten Erinnerungen, Überzeugungen, Hoffnungen und Ideen ins Zeit- und Ortlose fortzuschwemmen, wo außer den Strömungsgesetzen der Liebe nichts mehr gilt.“

________________
Bewertung 9 von 10

18. Juli 2009

Der verletzte Mensch - Andreas Salcher

Die folgenden Zeilen, habe ich in einer Amazon-Rezension gelesen und möchte dem nicht mehr viel hinzufügen. Es beschreibt das, was ich empfand, nachdem ich dieses Buch fertiggelesen hatte. Es ist, meiner Meinung nach, kein Buch für Fortgeschrittene. Damit meine ich, wenn man sich mit dem Leben schon viel beschäftigt hat, dann kennt man diesen Inhalt gewiss schon. Für andere Leser, ist es vielleicht ein interessanter Beginn, über das Leben nachzudenken.

Amazon-Rezension:
Ich bin der Meinung es gibt dreierlei Psychologiebücher. Einerseits die hochwissenschaftlichen Psychologie-Bücher, die für einen "Normalsterblichen" (Nichtpsychologiestudierten) a) kaum zu verstehen und b) superlangweilig sind. Dann die, die von Normalsterblichen geschrieben sind. (Für mich die schlimmste Sorte. In der Medizin würde man sowas Placebos nennen.) Und dann gibt es die ganz wenigen Psychologen, die es schaffen tolle, spannende, verständliche Psychologiebücher zu schreiben, die der Seele tatsächlich etwas bringen können.
Mit "Der verletzte Mensch" kommt für mich eine vierte Sorte dazu. Die, wo ein Mensch aus einem ganz anderen Metier, quer durch den Gemüsegarten "allerlei Psychologisches" zusammenträgt und dann auf erstaunliche Weise einen Ladenrenner zustande bringt. (Vielleicht durch seine guten Beziehungen?)
Ich fand zwar, aus dem Buch konnte ich mir so manche Rosine rauspicken, aber die stammte dann von irgendjemand anderem und wurde nur zitiert. Vieles hatte ich schon mal gehört oder gelesen und wird hier nur minimal angerissen (zB Resilienzforschung auf nur ca. 1/2 Seite?!), so dass ich mich frage, was das jetzt bringen soll.


_________________
Bewertung: 4 von 10

20. Juni 2009

Junot Díaz - Das kurze wundersame Leben des Oscar Wao

Aus vielen Blickwinkeln erzählt, ergibt sich in diesem Roman am Ende ein Gesamtbild. Die Geschichte vom übergewichtigen, ohne Lebensdrang ausgestatteten Oscar und dessen Familie aus der Dominikanischen Republik. Doch sehr viel interessanter fand ich an diesem Buch die, in die Lebensgeschichte von Oscar, eingeflochtene politische Geschichte der Dominikanischen Republik. Die Zeit des regierenden Diktators Trujillo wurde sehr gut dargestellt. Die Sehnsucht der Menschen, endlich in Ruhe und Freiheit ihr Leben zu leben, so wie es auch heute noch die Sehnsucht vieler Menschen ist.

Mythische Traditionen stehen der modernen Si-Fi Welt des Oscar gegenüber und auf der Suche nach der Liebe geht Oscar, scheinbar sinnlos, seinem Ende entgegen.

_________________
Bewertung 6 von 10

17. Mai 2009

Salman Rushdie

…die alten Kartoffelhexen am Kaspischen Meer setzten sich hin und weinten. Laut schluchzten sie und stießen wilde Klagelaute aus. Ganz Transoxanien trauerte, denn der große Shaibani Khan, der möchtige Lord Wurmholz, Herrscher über das wilde Chorasan, Herr über Samarkand, Herat und Buchara, Spross jenes einzigen wahren Stammes, dem Dschingis Khan entspran, Überwinder von Babar, dem Emporkömmling unter den Moguln…

Ein kleiner Ausschnitt, der sich über 430 Seiten ausbreiten lässt. Geschichtliches Interesse ist vielleicht ein Bonus beim Lesen, oder man sieht es als ein Märchen mit großem Wortvolumen und der wundervollen Erzählkunst von Salman Rushdie - und zum Nachdenken:

…der Herrscher wollte bekennen, wie enttäuscht er insgeheim von allen Mystikern und Philosophen war. Er wollte die Streitigkeiten beiseitefegen, Jahrhunderte der Erbschaft und Reflexion, wollte dem Menschen gestatten, sich nackt wie ein Baby auf den Himmelsthron zu setzen. (Wenn der Mensch Gott geschaffen hatte, konnte er ihn auch wieder abschaffen. Oder war es einer Schöpfung möglich, sich der Macht seines Schöpfers zu entziehen? Ließ sich ein einmal geschaffener Gott nicht mehr zerstören? Konnten solche Phantasmen eine Autonomie gegenüber dem Willen erlangen, die sich unsterblich machte? Der Herrscher wusste darauf keine Antworten, aber schon die Fragen kamen ihm wie eine Antwort vor.)…

Die Geschichten finden auf allen Kontinenten statt und man bekommt von Liebe, Intrigen, Krieg und Folter bis zur Kunst viel geboten. Durch Salman Rushdies Erzählkunst und Phantasie entstehen schöne und ungewöhnliche Bilder beim Lesen, auch von der "bezaubernden Florentinerin“.


__________________
Bewertung 6,5 von 10

12. April 2009

Letzte Reise - Anna Enquist

Es ist eine wunderbar, aufregend und interessant erzählte historische Lebensgeschichte von Elizabeth Cook. Die Ehefrau des Entdeckungsreisenden Captain James Cook.
Sehr lesenswert macht dieses Buch, dass eine Lebens-, und Liebesgeschichte mit einem Abenteuerroman verschmilzt.
Ganz fantastisch kann man sich im Leben des 18. Jahrhunderts in England, in dieser nicht wirklich „warmen“ Zeit, mit bewegen.
Elizabeth schenkt sieben Kindern das Leben, und muss auch jedes zu Grabe tragen. Ein schicksalhaftes Leben, welches auch ein ewiges warten für sie ist. Denn wird James auch diesmal wieder gesund von seiner letzten Reise zurückkehren?

Ich kann nichts dagegen ausrichten, dachte sie. Wie James sagte: Es liegt nicht an mir. Ich habe nichts damit zu tun. Aber es geht doch um mich, um uns? Es ist doch so, dass er mich im Stich lässt? Warum denken alle an seine Beweggründe, und niemand versetzt sich in mich hinein? Sehe ich es falsch, verstehe ich irgendetwas nicht? Könnte ich doch wie meine Mutter sein. Nicht grübeln! Wo meine Zukunft in Scherben geht! Sie leert ihr Glas.

Sie griff zu einem schmutzigen Geschirrtuch und gab es ihrer Tochter, die sich langsam damit über die nassen Wangen wischte. „Das einzige, was du tun kannst, ist nachgeben. Du musst wie das Gras sein. Sie trampeln dich mit ihren schweren Holzschuhen nieder, und du beugst dich. Irgendwann werden sie die Füße woandershin stellen, dann richtest du dich wieder auf. Wenn du starr aufrecht bleiben würdest, wie das Schilf, würdest du brechen. Es geht vorüber, Elizabeth, alles hat ein Ende, so oder so. Warten. Kein Widerstand, denn dann verlierst du.
„Wie das Gras“, flüsterte Elizabeth. Das ist schön, Das Gras am Fluss: überschwemmt, vertrocknet, abgefressen, flach geweht. Und es kommt immer wieder. Wie das Gras werde ich sein. Wie das Gras.


_________________
Bewertung: 7 von 10

1. März 2009

Alle sieben Wellen - Daniel Glattauer

Dieses Buch hat zwar einige einzelne gute Momente, aber ohne einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.

________________
Bewertung 2 von 10



15. Februar 2009

Nacht - Edgar Hilsenrath

Zwölf Jahre hat Edgar Hilsenrath daran gearbeitet, das erlebte Grauen im Getto Mogilev-Podolski, in Rumänien von 1941 – 1944, in diesem Roman nieder zu schreiben. Als Aufarbeitung für Hilsenrath, und als geschichtliches Dokument für uns.

Im Nachtasyl hat Ranek einen Schlafplatz gefunden. Es ist eng, es stinkt, aber man hat ein Dach über den Kopf. Ich werde nicht erfrieren. Wie bekomme ich nun etwas zu Essen. Der Mann der draußen unter der Stiege liegt, der stirbt ja bald. Für seine Schuhe werde ich Mehl oder Kartoffeln eintauschen. Aber er ist ja noch nicht tot. Egal, die Schuhe werden ihn auch nicht mehr retten können. Wie soll ich sonst überleben?

Edgar Hilsenraths Gettoroman ist nicht autobiografisch, aber dieses Buch steht für seine persönliche Leiderfahrung, auch umfasst es die ganze Leiderfahrung der Opfer des Gettos.

Während man dieses Buch liest, stellt man sich immer wieder die Fragen, „Wie tief war der Mensch gesunken? Wie sehr hatte man ihn erniedrigt? Ein großes Werk, danke.


_________________
Bewertung: 8 von 10

21. Jänner 2009

Home Coming - Dave King

Den Worten: „Nach langer Zeit wieder ein psychologisch meisterhaft durchkomponiertes Buch“, möchte ich mich anschließen.
Das Leben ist so. Voller Liebe, Gefühl und Emotionen, Leid und Dramatik.
Zu Beginn des Buches wird man nicht gleich von Begeisterung sprechen können, aber man lernt die Figuren kennen und genau das braucht diese Geschichte. Howard ein Kriegsveteran, der nicht mehr sprechen kann, versucht im Leben wieder Fuß zu fassen. Doch wie man das Leben selbst schon kennt, kommt es meist nicht genau so wie man es sich gewünscht hätte.
Sylvia seine damalige Freundin bringt ihm ihren Sohn Ryan vorbei, mit der Bitte auf ihn acht zu geben, während sie eine Drogenentziehungskur durchlebt. Noch immer hält Howard an ihrer Liebe fest und die Zeit mit Ryan verändert sein Leben.
Die Darstellung des stummen Howard, seine Gedanken, die er nicht in der Lage ist zu äußern, finde ich beeindruckend. Howard strahlt eine solche Herzlichkeit aus, man leidet mit ihm mit, fast bis zur letzten Seite.
„Ich wünsche mir, dass er sein Leben lang geliebt wird, das ist der Schlüssel zum Glück“


________________
Bewertung: 8 von 10