6. Juni 2010

Drood - Dan Simmons

Grundsätzlich wäre es mir lieber, wie immer, mit großer Erwartung und Vorfreude, mich gemütlich hinzusetzen, das Buch wieder auf zu schlagen, und in meine andere Welt, diesmal mit „Drood“, zu entschwinden, als mich vor den PC zu setzen und diese Rezension zu schreiben. Doch leider ist auch bei diesem Buch einmal das letzte Wort gelesen! Das wunderbare an Dan Simmons Erzählkunst ist, dass es eine immense Sogwirkung auf den Leser ausübt, jedenfalls auf mich. Und nun ein kurzer Vorgeschmack zum Inhalt:

Wie bei „Terror“, seinem letzten Buch, gelangt man wieder in ein anderes Zeitalter, und lernt diesmal das Leben zweier Schriftsteller kennen: Charles Dickens und dessen Freund Wilkie Collins, die gerade den Höhenflug ihrer beiden Karrieren erleben. Es beginnt in London im Jahr 1865. Im Mittelpunkt der Handlung steht das literarische Schaffen der beiden Schriftsteller, wobei das Genie Charles Dickens, dem talentierten, aber trotzdem unterlegenem Wilkie Collins gegenüber steht. Der Roman hält uns hier sehr gut vor Augen, was mit Menschen passiert, wozu sie fähig sind, wenn Neid ins Spiel kommt. Damit die historische Geschichte über Literatur auch interessant bleibt, wird die mysteriöse Gestalt Mr. Drood, wunderbar mit eingeflochten. Drood, seines Zeichens Heiler, Meister der magnetischen Wissenschaft, Christusgestalt und Mystiker - der Mann der Londoner Unterwelt.

Für den Leser beginnt die Verschmelzung der realen Begebenheiten und den Opiumfantasien Wilkie Collins, der Ich-Erzähler des Romans. Ein hervorragender historischer Roman. Kolossal, in der Tat!


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Bewertung 10 von 10