15. November 2005

Plattform - Michel Houellebecq

Frustration - Liebe - Sex - Religion - Terror - Frustration
Ein fulminanter, erschreckend realistischer Roman der in den Medien, sowie in der islamistischen Religion, für Aufregung sorgte. Houellebecq zeigt hier, dramatisch dargestellt, was eine Religion verursachen kann, und wie deren manipulierte Anhänger sich für alles gebrauchen lassen. Hier schreibt Houellebecq am Puls der Zeit.
Über die intime Beziehung der Protagonisten lässt sich Houellebecq in einer sehr pornographischen Art aus, das nicht bei jedem Leser auf Anklang stößt.

Ein 40-jähriger Beamter, trostlos in seinem Alltag unterwegs, trifft endlich eine wunderbare Begleiterin für seinen Lebensweg, Valerie eine Tourismusmanagerin. Beide treffen sich auf einer Reise nach Thailand, wo Michel noch gegen Bezahlung seine Lüste auslebt.
Wieder zu Hause in Paris kommen sich Michel und Valerie näher. Das Glück lässt sich nun nicht mehr aufhalten und der erste, gemeinsame Flug führt nun Beide wieder nach Thailand...
...und war das der richtige Weg ?



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Bewertung: 8 von 10

11. November 2005

Gefährliche Geliebte - Haruki Murakami

Es ist etwas alltägliches, es passiert doch jedem von uns - die Liebe - doch in diesem Roman ist es noch schöner, noch geheimnisvoller, noch ergreifender. Dieses Buch ist mit jeder Seite die man liest wie ein Sog der einen immer mehr mithineinzieht und mitleben(-leiden) lässt.

Der Ich-Erzähler Hajime lebt in einem zufriedenem Familienleben als Barbesitzer mit Frau und Kind. Alles ist gut so.
Doch auch hier denkt Hajime oft an vergangenes, verpasste Gelegenheiten und was wäre gewesen wenn...
Und plötzlich taucht Sie auf, Shimamoto, seine erste Liebe die dann zu einer "Gefährlichen Geliebten" wird ??

Eines der Bücher mit den schönsten Liebesszenen.



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Bewertung: 9 von 10

6. November 2005

Die Schattenuhr - Alfred Komarek

Sein erster Roman dieser Reihe "Die Villen der Frau Hürsch" hat beim Lesen eine gigantische Ruhe und Gemütlichkeit ausgestrahlt, konnte einen so richtig zum Abschalten bringen. Und natürlich sollte man mit der Fortsetzung "Die Schattenuhr" weitermachen(-lesen).
Daniel Käfer der ehemalige Chefredakteur will nun nach seinen Erholungstagen im Ausseerland wieder in die Arbeitswelt zurückkehren und begibt sich auf den Weg nach Wien. Doch wenn man nicht wirklich so sehr von diesem Gedanken beflügelt ist, lässt man sich doch ganz rasch wieder von diesem Plan abbringen. Auf dem Weg nach Wien, lernt man wieder nette Leute kennen und lässt sich wieder zu neuen Abenteuern hinreißen. Und in Hallstadt, dieser jahrtausend Jahre alten Stadt des Salzabbaues, dieser mystischen Umgebung, kann viel seltsames entdeckt werden.

In diesem Roman hat Komarek sehr viel geschichtlichen und archeologischen Hintergrund für den Roman angeführt. Die Protagonisten wieder ganz einfache, urige, gemütliche und auch herzliche Menschen.
Trotzdem würde ich jedem raten, falls noch nicht gelesen, die "Villen der Frau Hürsch" zuerst zu genießen.



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Bewertung: 6 von 10

3. November 2005

Der Garten der Lüste - John Vermeulen

Roman über Leben und Werk des Hieronymus Bosch.
Dieses Buch ist bis jetzt eines meiner Lieblingsbücher, eine der geschichtlich ergreifendsten, interessantesten, hintergündigsten Erzählung über Leben und Werk des Künstler, Malers, der die Gabe hatte, das "andere" Gesicht von Menschen und Natur zu sehen.
Ein Ketzer, der dem Scheiterhaufen nur entging, weil er als namhafter Künstler und wohlhabender Mann gewisse Privilegien genoss? Ein Drogensüchtiger? Ein Lüstling wie man aus seiner unverkennbar erotischen Symbolik schließen könnte? Dieser Roman führt mitten hinein in eine aufregende Zeit voller Umbrüche und Widersprüche.

Vermeulen erzählt das Leben dieses unglaublichen Malers, in einer so einfachen aber wundervoll, bildlichen Sprache, als würde man Verzweiflung und Schmerz selbst miterleben.




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Bewertung: 10 von 10

2. November 2005

Phantomschmerz - Arnon Grünberg

Robert G. Mehlmann, ein Schriftsteller, wird hier von seinem Sohn, Harpo Saul Mehlmann, dargestellt.
Harpo erzählt wie sein Vater in seinem Leben versucht sein Geld zu verdienen und wie ihn in dieser Zeit drei Frauen auf diesem Weg begleiten. Seine Frau, eine Kellnerin und ein Fan von ihm. Parallel wird von diesen drei Beziehungen erzählt.
Worüber unterhält er sicher mit seiner Frau, die eine Psychologin ist, mit der Kellnerin die seine sexuelle Lust befriedigt, und was interessiert ihn an einem Fan, der ein Problem mit seinen hässlichen Füßen hat ?
Einen verwirrten, lebenssuchenden Schriftsteller kann man in diesem Roman ein Stück begleiten.



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Bewertung: 4 von 10
Schriftsteller:
Arnon Grünberg, geb. 1971 in Amsterdam, lebt zur Zeit als freier Autor in New York.

1. November 2005

Die Möglichkeit einer Insel - Michel Houellebecq

Nur gut das uns keiner erzählen kann was uns im Jahre 4005, aus der uns Houellebecq in diesem neuen Roman erzählt, erwarten könnte, denn man würde mit Erschrecken in die Zukunft schauen.
Wie sieht es dort aus in dieser von Atombomben und Naturkatastrophen zerstörten Welt und gibt es hier auch noch das Wort "Gefühle". Lieben sich die Menschen noch im Jahre 4005 ? Religionen, Götter, Sekten versucht man auch dann noch an solchen Institutionen Halt zu finden.
Es wird geklont von Daniel 1 bis Daniel 25 von denen jeder immer abwechselnd über sein Leben erzählt. Daniel1,1 ist ein Clown, Kabarettist und heiratet Isabell. Daniel 24,3 sieht Kreaturen, nackt von Würmern befallen und bekommt ein Mail von Marie 22. Und so wird abwechselnd beim Lesen zeitlich hin- und hergeschaltet.
Eines der Hauptthemen ist das Altern, das einer starken Entwertung unterzogen ist, wonach man sich nach dem ca. 40. Lebensjahr umbringt und wieder der nächste Klon entsteht. Es wird noch Sex praktiziert, aber ohne dazugehörende Gefühle, einfach nur um die Lust zu stillen (ein fickriges Getöse).
Einige der "Klone" beginnen sich über diese früheren Leben Ihrer Vorgänger Gedanken zu machen, werden neugierig, interessieren sich an deren Erzählungen und machen sich dann auf den Weg diese "andere Welt" die sich angeblich noch auf einer Insel befinden soll, zu suchen. Finden sie diese Welt, in der sie nach Hoffnung suchen ?



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Bewertung: 6 von 10