29. Dezember 2006

Die Speed Queen - Stewart O´Nan

Marjorie sitzt in der Todeszelle in einem Gefängnis in Oklahoma, und beginnt kurz vor ihrer Hinrichtung ihre Lebensgeschichte auf Band zu sprechen. Sie erzählt über Erlebnisse in ihrer Kindheit, ihre nicht gerade herzzerreißende Beziehung zu ihren Eltern, den Beginn ihres persönlichen Niedergangs, ausgelöst durch ihre Liebe für Lamont. Denn danach bestand Ihr Leben aus Autos, Drogen und Sex und sonst nichts. Alleine diese Vorstellung von Leben, macht diesen Roman erschreckend.
Ihre Liebe lässt beide weiter blind durchs Leben gehen, trotz des Glücks eines gesunden Kindes, lassen sie nicht mehr von ihrem bisherigen Leben ab. Sondern es folgt das Dealen, Raub und aus Raub vielfacher Mord.

Die Geschichte ist dramatisch, sie bewegt, ist nicht gerade die verlässlichste Erzählung durch die Protagonistin aber fesselt ungemein.


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Bewertung 6 von 10

10. Dezember 2006

Harun und das Meer der Geschichten - Salman Rushdie

Harun Khalifa, Sohn des Geschichtenerzählers Rashid „Schah von Bla“, befindet sich in einer unangenehmen Situation. Seine Mutter verlässt ihn und seinen Vater ganz plötzlich, und darauf folgt etwas unvorstellbares, Rashid „Schah von Bal“ kann keine Geschichten mehr erzählen, alles weg. Nun ist es die Bestimmung von Harun zu retten was er liebt und das sind seines Vaters „Meer der Geschichten“.
Damit beginnt das größte Abenteuer von Harun. Gleich zu Beginn seiner Reise trifft er durch den „Erzählwasserhahn“ auf „Wenn den Wasser Dschinn“, der Ihn zu „Aber der Wiederhopf“ führt. Mali der schwimmende Gärtner wird Harun daraufhin ebenso begleiten, wie die Vielmaulfische. Alle Gemeinsam werden mit Hilfe von Harun die Mauer aus Nacht zu den „Chupwalas des finsteren Meeres“ durchbrechen müssen, um die Geschichten retten zu können.
Ob der Geschichtenerzähler Rashid Khalifa sein Erzählwasserabonnement wieder zurückbekommen wird, kann man nur erfahren, wenn man dieses Buch mit seiner wunderschönen, bildgewaltigen, poetischen Sprache liest.


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Bewertung: 7,5 von 10

Der Alte, der Liebesromane las - Luis Sepulveda

Eine kleine Geschichte von 110 Seiten, aber inhaltlich fantastisch Groß !!
Von der ersten bis zur letzten Seite ist dieses Buch berührend und traurig. Traurig deshalb, weil man liest wie skrupellos der Mensch, hoffnungslos das Leben und begrenzt die Liebe sein kann. Antonio Jose Bolvar Proaños Leben erzählt uns all das.

In der Hoffnung nach der Umsiedelung ins Amazonasgebiet ein sicheres Leben mit seiner Frau aufbauen zu können, verlässt er sein kümmerliches Dorf in den Bergen, in dem es bereits „Nichts“ gab. Die Frage die sich stellt: „Wird das in der neuen Heimat wieder zutreffen“?
Zu welchem Menschenschlag man sich entwickelt bzw. verändert, wenn einem das Leben nur „nimmt“, daran kann man beim Lesen dieser Geschichte teilhaben.

Politik, Kultur und Natur wundervoll miteinander verbunden. Superschön zu lesen.


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Bewertung 7,5 von 10

Der Malteser Falke - Dashiell Hammett

Ein Kriminalklassiker. Zufällig in die Hände bekommen und gerne fertiggelesen.
Der Inhalt fesselt von Beginn an, man wartet spannend auf den Ausgang des Falles. Der Privatdetektiv, der nur eine Person beschatten soll, wird dann mit einigen Morden konfrontiert und sogar auf der Liste der Polizei findet sich dann sein Name. Doch gerade dieser standhafte Detektiv, erzeugt durch sein nachforschen große Spannung und Neugier beim Leser.


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Bewertung: 6,5 von 10

25. November 2006

Narrenwinter - Alfred Komarek

Eines Vorweg: Der erste Daniel Käfer Roman „Die Villen der Frau Hürsch“, ist Komarek am besten gelungen. Schon sein darauf folgender Roman „die Schattenuhr“ konnte da nicht wirklich mithalten. Trotzdem, wenn man mit Daniel Käfers Geschichte begonnen hat, möchte man doch am laufenden bleiben.
Sehr schön und interessant zu lesen sind wieder die geschichtlichen Hintergründe, die nett dargestellten Traditionen und die Beschreibungen des Ausseerlandes.
Beim Faschingstreiben gibt es die außergewöhnlichen Narrenkleider wie die Flinserl, Trommelweiber oder auch die Ebenseer Fetzen. Hört sich so richtig urig an.
Auf jeden Fall lernt Daniel Käfer wieder einige Menschen mit geheimnisvollen Lebensgeschichten kennen. Und diesmal in der liebevollen Begleitung seiner Freundin, der Fotografin Sabine, die bei diesem ganzen Faschingstreiben auch nicht aus dem Staunen heraus kommt.

Ich werde auch den nächsten Roman lesen, in der Hoffnung, dass es noch mal so eine ergreifende Geschichte wird, wie die der „Die Villen der Frau Hürsch“.


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Bewertung 5 von 10

19. November 2006

Stille - Tim Parks

Was mir an diesem Roman gefallen hat ist, wie gut und interessant Tom Parks das Seelenleben des Protagonisten Harold Cleaver dargestellt hat. Harold Cleaver´s Gedanken, ständig wechselnd in der Zeit, den Stimmen und den Themen. Cleaver ein, jeden Tag im Rampenlicht arbeitender Journalist, Talkshow-Master und Doku-Filmemacher, wünscht sich von Heute auf Morgen, Stille! Doch auch wenn man von England nach Tirol verschwindet, sich in eine abgelegene Hütte verkriecht, lässt sich das bisher er- und gelebte Leben, im Kopf nicht einfach löschen. Alles wird, gerade in dieser Stille, in Frage gestellt. Und in Cleaver´s bisherig turbulenter Familien- und Arbeitswelt, nimmt das anscheinend kein Ende.




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Bewertung: 6,5 von 10

26. Oktober 2006

Der kaukasische Gefangene - Wladimir Makanin

In jedem seiner Bücher findet man dieses graue Bild der russischen Großmacht. Doch einfach faszinierend finde ich Wladimir Makanins schonungslosen Realismus, der mich bis jetzt noch immer an seinen Büchern gefesselt und berührt hat. Es ist so tragisch in welchen Umständen die Menschen in Russland heute noch leben müssen. Die Hoffnung auf Besserung für die nahe Zukunft, scheint wohl ebenfalls vergebens.

In diesem Buch werden drei Geschichten erzählt.
Der kaukasische Gefangene, Der Buchstabe „A“ und Eine geglückte Liebesgeschichte.
Krieg, Gefangenschaft und Liebe, alle diese Themen werden auf eine dramatische Weise dargestellt. W. Makanin beschreibt erschreckend deutlich, wozu Menschen fähig sind.
Wie immer, wunderbar geschrieben.



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Bewertung: 6,5 von 10

17. Oktober 2006

Die Vermessung der Welt - Daniel Kehlmann

Dieses Buch „liegt einem einfach gut in der Hand“.
Die “Vermessung“ des Lebens und Wirkens des berühmten Mathematikers Gauß und des Weltvermessers Humboldt, könnte nicht besser gelungen sein. Wie diese zwei Männer ihr Leben gestaltet und gemeistert haben, ist von Kehlmann unterhaltsam, humorvoll und intelligent dargestellt. Wie toll und interessant Geschichte „gelesen“ werden kann, das zeigt uns Kehlmann in seinem neuen Buch. Man braucht zu diesem Buch nicht viel zu sagen, man sollte es einfach lesen! Wunderbar !


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Bewertung 8,5 von 10

10. Oktober 2006

Von der Schönheit - Zadie Smith

Dieser Roman zeigt einen zeitlich begrenzten Abschnitt aus dem Leben einer Familie aus Boston. Die Schriftstellerin Zahir Smith, lässt uns das Alltagsleben des Professor Mr. Belsey, sein Familienleben und seine Arbeitswelt miterleben. Jede Person der Familie bekommt in diesem Buch die Möglichkeit sein Verhältnis zur Familie, seine Probleme, Interessen und Pläne für die Zukunft darzustellen. Diese Personen sind Mr. Belsey, dessen Frau und die drei Kinder Zora, Levi und Jerome. Die Kinder studieren, gehen zur Schule und Mrs. Belsey ist die Frau die alles in Schwung hält. Es wird geliebt, gelogen und betrogen, gestritten und oft verzweifelt. Es passiert viel unverhofftes, eben so, wie das Leben spielt.
Ein mühsames Leben, bei dem sich die Frage stellt, ob es Hoffnung auf Besserung geben kann ?


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Bewertung: 5,5 von 10

18. September 2006

Höhenrausch - Ildikó von Kürthy

„Liebe! Romantik! Ein supertolles Buch!“ Harald Schmidt
Wegen diesem Kommentar am Buchrücken, habe ich dieses Buch gekauft und ich kann nur sagen, die Beschreibung trifft zu.
Eine Geschichte die auch als Drama dargestellt werden könnte, ist in diesem Buch realistisch, lustig und sehr amüsant erzählt.
Wie geht es einer Frau, die mit 35 Jahren in Beziehungsprobleme stolpert ? Daraufhin ihre Wohnung mit einem Unbekannten aus Berlin, für einige Zeit tauscht, um von ihrem Alltag Abstand zu bekommen. In dieser Stadt niemanden kennt und dann durch Zufall einen liebenswerten, etwas hektischen Mann, der aber Männer liebt, kennen lernt. Und dann steht der „Neue Nachbar“, ein attraktiver 40jähriger Businessman, mit der Bitte um Kaffee, in der Wohnungstür ?
Das Leben dieser Frau stellt uns Themen, Situationen, Gefühle und Gedanken dar, von denen auch wir schon über Einige in unserem Leben zum schmunzeln und nachdenken gebracht wurden.
Wie viel Lustiges, und Schönes eine Frau im besten Alter, in einer fremden Stadt erleben kann, darf man mit Humor und Spannung in diesem Roman miterleben.


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Bewertung: 7,5 von 10

15. September 2006

Jedermann - Philip Roth

Die Geschichte in diesem Buch will uns im Allgemeinen mitteilen, dass jeder im Leben seine Last zu tragen hat. Im Detail geht es um die Lebensgeschichte eines Mannes und wie er mit seiner „Last“ umgeht. Und die „Last“ heißt: Angst vor dem Tod und Angst vor dem unerträglich-alleine-sein im Alter. Diese Ängste verfolgen den Protagonisten von Kindheit an, in der er die Erste seiner vielen noch folgenden Krankheiten hat.
Doch je älter er wird, desto beängstigender wird der Gedanke, was noch alles bevorstehen könnte: die Abhängigkeit, die Hilflosigkeit, die Isolation und wieder die Angst. Und nicht zu vergessen, die Manneskraft die auch nicht bis in alle Ewigkeit erhalten bleiben wird.
Welche Ängste hat ein Mann noch, der drei Ehen hinter sich hat, und schlussendlich dann doch Alleine da steht?

Nach dem ich auch sein Buch „Der menschliche Makel“ gelesen habe, waren meine Erwartungen sehr groß. Und wieder mal mein Fazit daraus, man sollte keine Erwartungen haben, denn dann ist die Enttäuschung nicht so groß.

Nachfolgend eine Amazon Rezension, der ich mich voll und ganz anschließen muss !!
Ich verstehe nicht, warum so ein mediokrer Schriftsteller derart hoch geehrt wird. Es ist alles Mittelmaß an diesem Buch. Die Weisheiten, die in dem Buch enthalten sind, lassen sich mühelos auf eine einzige Buchseite vereinen. Zugegeben es gibt sie, aber eben nur eingestreute Sandkörner in einem Haufen literarischem Mist. Es tut mir leid, so viel Geld für diese extragroß gedruckte aufgeblähte Broschüre ausgegeben zu haben.



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Bewertung: 1 von 10

11. September 2006

Das Wetter vor 15 Jahren - Wolf Haas

Das Wolf Haas bis jetzt immer Krimis geschrieben hat, und dieses Buch nun sein erster Liebesroman ist, lässt sich nicht verbergen. Die Idee, die den Autor zu dieser Liebesgeschichte veranlasst hat, ist wirklich „anders“ und gut, finde ich. Aber im Hintergrund ist immer ein „krimineller touch“ zu finden.
Das besondere an diesem Roman, ist ja eigentlich wie die Geschichte erzählt wird. Und zwar in einem Dialog, einem Gespräch zwischen Wolf Haas und einer Frau, die eine Literaturbeilage für eine ….Tageszeitung schreibt.
Wolf Haas erzählt seine Liebesgeschichte während er dieser Frau Fragen beantwortet. Beginnend mit der Entstehung der Idee zu diesem Buch über die Kontakte zu einigen Romanfiguren und welche Gedanken er während der Überarbeitung des Textes hatte.

Die Grundidee, ein Buch in dieser Art zu schreiben, sollte das Weglassen von zusätzlichen Seiten von Beschreibungen einer Geschichte sein, die ein Buch oft stellenweise uninteressant werden lassen. Und das versucht Wolf Haas nun, durch diesen Dialog, zu vermeiden. Teilweise passiert ihm aber dasselbe mit einigen Dialogen, die sich mit einem Thema in die Länge ziehen. Ob er das absichtlich so geschrieben hat? Wer weis.
Es ist auf jeden Fall ein gelungenes Buch. Obwohl ich es am Ende nicht einen „Liebesroman“ nennen würde. Dafür liegt beim Lesen zu wenig „Liebe“ in der Luft.

Doch lesen Sie selbst wie ein Mann aus dem Ruhrgebiet, nach 15 Jahren das Urlaubsziel seiner Jugend, in Österreich, wieder besucht. Und warum er von diesem Ort das Wetter eines jeden Tages dieser letzten 15 Jahre, auswendig kennt.


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Bewertung: 6,5 von 10

3. September 2006

Jenseits von Afrika - Tania Blixen

Hat man den Filmklassiker mit Maryl Streep, Robert Redford und Klaus Maria Brandauer bereits gesehen, so findet man aber, nach dem man das Buch gelesen hat, heraus, dass der Roman die schönste Liebesgeschichte über das Land Afrika ist.
Genauso wie der Film, ist auch das Buch ein Kunstwerk.
Der Roman stellt das Drama der Liebe zu Afrika und den dazugehörigen Stämmen, und deren Leben dar.
Tania Blixen wurde 1885 in Kopenhagen geboren. Sie heiratet, und versucht 1914 mit Ihrem Mann eine Existenz auf einer Kaffeeplantage in Kenia aufzubauen.
Nach der Scheidung versucht sie alleine ihre 6000 Morgen Land, davon 600 Morgen Kaffeeplantage zu verwalten. Doch die Farm liegt im Hochland und es wird immer schwieriger alleine vom Kaffeeanbau zu leben.
Durch Ihre 17 Jahre, die sie dort gelebt, und gearbeitet hat, kann sie uns diese wundervolle und interessante Welt Afrikas so irrsinnig nahe bringen.
Sie schreibt fesselnd, aber nicht dramatisch oder sehr berührend. Sie schreibt einfach richtig gut. Es ist als würde man jede Geschichte die sie erzählt, am jeweiligen Schauplatz in Kenia direkt miterleben. Man gewinnt einen tollen Einblick in das Leben der verschiedenen Stämme, die auf den 6000 Morgen Land leben, den Kijuku, Somali oder Massai. Geheimnisvolle Stämme.
Dazu kommen ihre Beschreibungen über das afrikanische Hochland. Natur und Kultur werden durch die Schriftstellerin eine vollkommene Einheit.




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Bewertung 8 von 10

23. August 2006

Lanzarote - Michel Houellebecq

Es ist ein unverkennbarer „Houellebecq“.
Es werden alle seine Themen wie, Sex, Religion, Liebesschmerz, angesprochen.
Obwohl er diese Erzählung sehr oberflächlich und ohne Höhepunkt geschrieben hat, gibt er wieder ganz die Dramatik des Lebens an uns weiter. Es ist sehr berührend, wie er die Situation von einem Polizisten beschreibt, dem das wichtigste in seinem Dasein verloren geht. Die Utopie einer Sekte gibt ihm letztlich Halt. Doch er ist nicht der Einzige, der auf Lanzarote Urlaub macht, dessen Inneres so leer ist, wie die Insel selbst.



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Bewertung 6 von 10

16. August 2006

UC - Helmut Krausser

H. Krausser stellt mit diesem Roman eine tolle Verbindung von Realität und Fiktion dar.
Durch das Leben des Protagonisten, Arndt Hermannstein (ein Dirigent), lässt er uns mit einsteigen in eine andere Welt. Nein, in vielleicht zwei parallel laufende Welten, mit denen Arndt Hermannstein dann zu kämpfen hat. Dabei beginnt ein Ineinanderfließen von Erinnerung und Gegenwart des Dirigenten, in dem ein krimineller Vorfall der Vergangenheit eine wichtige Rolle zu spielen beginnt.

Verwirrend, interessant, spannend. Leider nicht fesselnd bis zum Ende. Schade, wegen der tollen Idee.

Die schlechten Kritiken, die ich gelesen habe, finde ich oft furchtbar übertrieben.


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Bewertung 6 von 10

9. Juli 2006

Die schöne Aussicht - Renate Welsh

Dieser Roman ist eine berührende Lebensgeschichte einer Frau aus Wien. In Ihrem Leben genügte es nicht, dass Ihre Eltern Sie nicht mochten, Sie nicht wollten, Sie gefühlskalt herumkommandiert wurde, Nein, es sollte sich auch noch ein Teil davon in der Zeit des grauenvollen 2. Weltkrieges abspielen.
Rosa, die Protagonistin, zeigt uns durch ihr Leben, das mit Leid, Trauer, Wut und Selbstzweifel durchzogen ist, wie sehr man es doch schätzen sollte, in einer harmonischen Familie aufwachsen zu dürfen und nicht direkt mit Krieg konfrontiert zu sein. Krieg, dass heißt Hunger, Krankheit, Tote, Kälte, Verrat, Lüge, Demütigung.
Doch kann Rosa dann Augenblicke des Glückes empfinden als Sie Josef kennen lernt ? Und kann er Ihr helfen, aus Ihrer Familie zu entkommen ?
Von Außen lässt Rosa keinen in sich hinein sehen, Sie zeigt sich ruhig, mit wenig Gefühl und schweigend. Wie kommt Rosa nun innerlich mit Ihrem Umfeld klar, was verbirgt sich in Ihrer Gedankenwelt ?
Ein wundervolles, interessantes Buch von Renate Welsh. Besser kann Geschichte nicht dargestellt werden. ...


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Bewertung: 9 von 10

4. Juli 2006

Der blinde Masseur - Catalin Dorian Florescu

An diesem Buch hat mir sofort die Dichte des Inhalts gefallen. Catalin Dorian Florescu, der Schriftsteller hat schon nach ein paar Seiten eine große Fülle entstehen lassen, und das hält bis zum Ende des Buches an.

Die Geschichte handelt von einem jungen Mann, der nun in der Schweiz lebt und das Verlangen hat, wieder in seine Heimat Rumänien, aus der er geflohen ist, zurückzukehren. Obwohl er es geschafft hat, in der Schweiz ein angenehmes Leben zu führen, gibt es in der Vergangenheit anscheinend noch Fragen, die unbedingt geklärt werden müssen. Das ständige Nachdenken und Grübeln, verhindert ein unbeschwertes Leben in der neuen Welt. Immer dieser Zweifel, ob es denn richtig war zu fliehen ? Der Entschluss steht fest, und die Reise in die Vergangenheit kann beginnen.

In diesem Roman lernt man das Land Rumänien kennen, und die Sehnsüchte der dort lebenden Menschen. Wovon Sie träumen und, dass Gewalt, Skrupel und Betrug allgegenwärtig sind.
C.D. Florescu lässt in diesem Buch viele interessante Bilder von Rumänien entstehen.




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Bewertung: 6 von 10

3. Juni 2006

Attentat - Amélie Nothomb

Amélie Nothomb schreibt in diesem Buch über eine Liebe, die nur einer der beiden Protagonisten für den anderen empfindet. Und ob es durch Intelligenz alleine möglich ist, auch die Liebe des Geliebten entflammen zu können.
Noch dazu wurde dem Liebenden keine Schönheit mit ins Leben gegeben. Eigentlich ist er richtig hässlich. Aber an Selbstbewusstsein mangelt es ihm überhaupt nicht.
Ob es nun doch möglich ist, dass sich die beste Freundin in den besten Freund verliebt, könnt ihr schon nach nur 194 Seiten erfahren.
Die Geschichte spricht auch Themen an wie, die Ästhetik, Masochismus, die Ausgrenzung von Menschen durch ihr Aussehen, wie sich die Persönlichkeit eines Menschen, in einem missratenem Körper einrichtet und vieles mehr.
Sehr deutlich wird gezeigt, wie schmerzhaft die "wahre Liebe" ist und zu welchen Handlungen es den Leidenden bringen kann.


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Bewertung 4,5 von 10

28. Mai 2006

Die Elster auf dem Galgen - John Vermeulen

John Vermeulen schreibt wieder wunderbar über die Lebensgeschichte eines Künstlers des 16. Jahrhunderts, diesmal über den niederländischen Maler Pieter Bruegel. Schon wie in seinen beiden anderen Büchern, zeigt Vermeulen auch in diesem Roman die Ungerechtigkeit und Kontrolle der Bevölkerung durch die Herrschaft der Kirche, im 16. Jahrhundert. Diese unvorstellbar schreckliche und unmenschliche Zeit wird von Vermeulen ein weiteres mal sehr plastisch dargestellt. Er zeigt, dass ein Menschenleben in diesem Jahrhundert überhaupt keinen Wert hatte, solange es nicht adelig oder kirchlich war. Mord, Folter, Vergewaltigung, Verstümmelung, Häuser und Ernten verbrennen, Abgaben an die Kirche trotz Hunger, Not und Kälte. Als wäre die katholische Kirche nicht schon Strafe genug, so werden die Niederlande auch noch durch die Herrschaft der Spanier gequält.
Der Roman ist vom Beginn bis zur letzten Seite sehr spannend, interessant und voller, schrecklicher Überraschungen.

Als kleiner Junge sieht Pieter mit an, wie man zwei Ketzer erhängt. Ohne darüber nachzudenken, macht er eine Skizze vom Galgen. Doch schon dafür, hätte er auch als Kind, als Strafe selbst dort hängen können. Seine fesselnde Leidenschaft die Ihn zum Malen zwingt, bringt Ihn oftmals in eine lebensgefährliche Lage. Obwohl ihm der Bischof Granvelle das Leben zu Hölle macht, ist der kunstinteressiert Bischof auch Pieters Schutz vor dem Ketzertod.


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Bewertung: 9 von 10

18. Mai 2006

Im Krieg und in der Liebe -Anna Tyler

Anne Tyler erzählt in Ihrem Roman die Lebensgeschichte eines Ehepaares (von den 50er Jahren bis Ende des 20. Jahrhunderts), vom Kennen lernen in ihrer unbekümmerten Jugend, von den Umstellungen und Anpassungen in die „Neue Zeit“ und die alltäglichen Bemühungen und Kompromisse die eine Ehe nach sich zieht, die sie so eigentlich Beide niemals wollten ?!
Es ist die realistische Darstellung zweier Menschen, die versuchen ein gemeinsames Leben zu meistern. Auch wenn andauernd gestritten wird, Meinungsverschiedenheiten an der Tagesordnung sind, wird dennoch immer versucht, es mit einem lachenden Auge zu sehen. In jedem Fall ist Abends beim gemeinsamen Schlafen gehen, alles wieder vergessen.

Im Roman wird immer abwechselnd aus Sicht des Ehemannes und aus Sicht der Ehefrau erzählt. Daraus kann der Leser sehr gut erkennen und verstehen, wie jeder Einzelne das Zusammensein auf seine Art und Weise empfindet. Der Leser fühlt und Lebt mit den Protagonisten, was ein großes Kompliment an die Authorin darstellt.

Michael und Pauline, jeder in der Nachbarschaft könnte erzählen, wie sie sich kennen gelernt haben…so beginnen die ersten Zeilen in diesem Roman, aber was man in 30 Jahren Ehe mit drei Kindern alles noch durchlebt, das können Nachbarn nicht wissen … der Leser aber sehr wohl.



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Bewertung 6 von 10

8. Mai 2006

Zwölf Ringe - Juri Andruchowytsch

Für mich ist dieses Buch eine düstere, negative Darstellung der Ukraine, obwohl es laut Anhang eine Liebeserklärung an das Land sein soll. Auch die Story, mit der Juri Andruchowytsch seine Gedanken über dieses Land und die Liebe zu ihm darstellt, hatte für mich nichts fesselndes, oder gar interessantes an sich. Im ganzen Verlauf des Buches, lässt J.A. den jahrhunderte andauernden, noch immer allgegenwärtigen Einfluss Russlands, erkennen. Die vielen sprachlichen Mischformen die in der Ukraine entstanden sind, führen zwangläufig zu einem tiefen Mißverständnis auch innerhalb des eigenen Landes.
Und das lässt J.A. den Leser, durch immer wieder eingestreute Wörter oder Sätze aus diesen vielen verschiedenen Sprachen, bewusst miterleben. Es herrscht einfach ein verwirrendes Durcheinander, nicht nur in der Ukraine, sondern auch in diesem Buch.

Karl Josef Zumbrunnen, ein österreichischer Fotograf, reist immer wieder in die Ukraine. Auf dem Weg in die Karpaten, schließt er sich einer Gruppe an. Dieser Ausflug gibt dem Leser einen Einblick in den Beginn eines neuen Staates, die fortschreitende Resowjetisierung und die historischen Einflüsse, aus denen sich dieser junge Staat zu dem entwickelt hat, was er heute ist.



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Bewertung 4 von 10

1. Mai 2006

Anastasia - Wladimir Megre

Eine junge Frau, angeblich die Botschafterin eines uralten Volkes aus der Taiga, lebt alleine in einem Wald und wird, die „Tochter der Taiga“ genannt. Sie braucht fast nichts zu Essen zB. Eichhörnchen bringen Nüsse und das reicht. Geschlafen wird vor oder in der Höhle eines Bären, oder irgendwo im Freien. Durch Ihre paranormalen Kräfte weis sie über alles in der Welt bescheid. Sie braucht keine Bücher und auch keine Mitmenschen um etwas zu Lernen.
Und zufällig, ist sie nun Wladimir Megre, bei seiner Geschäftsreise auf dem sibirischen Fluss Ob, nach Nowosibirsk, „natürlich im Wald“ begegnet.
Dort zeigt sie Ihm wie einfach, heilsam, beruhigend und interessant das „Eins-Sein“ mit der Natur ist und so nebenbei weis sie auch, wie alle anderen Probleme dieser Welt zu lösen wären! Wladimir ist der Mann der ein Buch schreiben soll, damit alle Menschen von ihr und ihrem „kosmischen Strahl“ erfahren können, vergleichbar mit den Aposteln Jesus, denen wir das neue Testament zu verdanken haben.

Dieses besagte Buch und die darin enthaltenen Botschaften, soll Millionen Menschen in Russland und nun auch schon über den russischen Sprachraum hinaus, berührt haben.
Es versucht Hoffnung und Liebe als die wesentlichen Elemente des Lebens darzustellen und spricht wieder alle weltbewegenden Themen an, wie: Gesundheit, kosmische Heilkräfte, richtige Ernährung, Ursachen und Hintergründe von Krankheit und Zukunft der Menschen.
Themen also, die aktuell viele Menschen berühren, die auf der Suche nach ein bisschen Sinn in ihrem Leben sind. Voraussetzung dafür ist, dass es in leicht verdaulicher Form konsumiert werden kann, dass ist Megre in jedem Fall gelungen, ich habe selten ein so schlechtes Buch gelesen. Infantile und 3-6 jährige werden ihre Freude mit diesem Schrott haben.




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Bewertung: 0 von 10

26. April 2006

Madame Bovary - Gustave Flaubert

Wenn es doch nicht immer so schwierig wäre, seine Träume umzusetzen. Auch Madame Bovary hat Ihre Träume. Und ein Traum, den jede Frau hat, ist auch der Ihre. Den Mann an Ihrer Seite zu haben, der Ihr Herz vom ersten bis zum letzten Tag immer aufs Neue berühren kann. Wo die Leidenschaft nie erlischt. Ein Mann den es glücklich macht, an Ihrer Seite zu sein.
Doch leider besteht Madame Bovary´s Traum nicht nur darin, sondern Sie verwechselt in Ihrer Sehnsucht die Sinnesreize des Luxus mit den Freuden des Herzens, und die Eleganz der Manieren mit den Feinheiten des Gefühles. Und damit beginnt sich alles in eine ungewünschte Richtung zu verändern.

Madame Bovary ist verheiratet mit einem Arzt. Ein Ehepaar das, durch das recht gute Einkommen des Ehemannes, ein angenehmes zu Hause hat und ein unbekümmertes Leben führt. Ihr Ehemann bemüht sich sehr diesen Status beizubehalten, und muss daher viel Zeit für seine Arbeit aufbringen. Er liebt seine Frau über alles und bekommt genug Dankbarkeit und Fürsorge dafür von Ihr zurück. Auch als es Ihr einmal eine lange Zeit sehr schlecht ging, zog er sofort in einen anderen Ort mit Ihr. Eine Veränderung, eine andere Umgebung vielleicht, sollte dann zur Genesung beitragen. Aber Sehnsucht, die nicht gestillt werden kann, die zerreißt einen fast, lässt eine immer wieder, auch ungewollt leiden.

Dieses Buch ist 1857 erschienen und es ist ein Genuss darin zu lesen. Ein Beispiel wie schön man sich damals mit Worten geäußert hat ist der folgende Satz „Haben Sie nicht zuweilen erlebt, dass Sie in einem Buch einem Gedanken begegnen, den Sie undeutlich selbst gehabt haben, einem Bild, das verblasst von weit zurückkehrt und gleichsam der völligen Klärung Ihres zartesten Gefühls.“




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Bewertung 6,0 von 10

16. April 2006

Der zerrissene April - Ismail Kadare

Die Geschichte in diesem Buch zeigt wieder, wie primitiv der Mensch sein kann. Wie Traditionen und Rituale, die vor hunderten von Jahren „erfunden“ wurden, noch bis ins 20. Jahrhundert fortgeführt werden. Hier schreibt Ismail Kadare über ein Ritual, das man die „Blutrache“ nennt. In Albanien wurde dieser, immer im Blut endende Racheakt, von den Menschen im Hochland „gelebt“. Auch keine staatliche Form der Verwaltung hat über das „Regiment des Kanun“, wie sich dieser Aberglaube nennt, die Hand erheben können.

Ismail Kadre will mit dieser Geschichte Einblick in das Leben im Hochland von Albanien, zeigen. Das Leben eines jungen Mannes, der ohne es zu wollen einfach ein Glied in dieser Rachekette ist, und aus dem das Entkommen anscheinend unmöglich ist.
Leider ist dieses Buch einfach nicht schön zu lesen. Die Sätze und Wortführungen sind plump und sehr einfach. Trotz der tragischen Geschichte konnte es mich, bis zur letzten Seite, nicht berühren. Vielleicht ist auch die Übersetzung, zum Teil, dafür verantwortlich. Schade !



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Bewertung: 2 von 10

4. April 2006

Zwischen Gott und der See - John Vermeulen

Eine Romanbiographie über Gerhard Mercator, einem aus den Niederlanden stammenden Kosmographen. Das Lebensdrama eines Mannes, der gegen Intrigen und Ignoranz der Gesellschaft kämpfen muss, um seinen Lebenstraum zu erfüllen.
Eine historische Geschichte aus dem 16 Jahrhundert. Mercators Arbeitswelt, sein privates Leben und der geschichtliche Hintergrund, harmonisch miteinander verbunden, im
neuen Roman von Vermeulen. Und es ist, wie schon sein letztes Werk "Der Garten der Lüste", sehr interessant und berührend geschrieben.

Der Humanist, Gelehrte und Kosmograph Gerhard Mercator verbringt ein sehr mühsames Leben auf dieser Welt. Geboren in einem Jahrhundert der gnadenlosen Inquisition und der Pest, war er gesegnet mit Talent und Ehrgeiz, die sich vor allem in seiner Arbeit wiederspiegeln. Talent und Ehrgeiz, sind auch die treibenden Kräfte, die Ihn sein ganzes Leben hindurch die Widrigkeiten dieses düsteren, ungerechten Zeitalters überwinden lassen. Er zeichnet Karten für die Seefahrt, in der Hoffnung, das Meer sicherer für die Schifffahrt zu machen. Und er hat dann DIE Idee, die seinen Namen bis Heute unvergessen macht. Ihm geling es, die Kugelform der Erde auf eine zweidimensionale Karte zu übertragen. Doch mit wie viel Arbeit, wie viel Freunden und Feinden, und auch Belastung hervorgerufen durch seine eigene Familie, er sich an sein Ziel nähern muss, geht nicht ohne Gefühlsregungen am Leser vorüber.

Bei beiden Büchern, "Der Garten der Lüste" und "Zwischen Gott und der See", wird man vom Schreibstil Vermeulen´s, so sehr in diese Zeit, Geschichte, mit hineingerissen, und das ist fesselnd und bewundernswert.


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Bewertung: 8 von 10

24. März 2006

Brokeback Mountain - Annie Proulx

Brokeback Mountain, ist eine Kurzgeschichte unter vielen, in dem Buch von Annie Proulx, über Cowboys in Wyoming. Doch schon diese Kurzgeschichte alleine, hat mich sehr berührt. Annie Proulx zeichnet für mich ein, noch sehr brutaleres Bild über das Alltags- und Familienleben von Cowboys, das man so, aus den Cowboyfilmen und Karl-May-Büchern, nicht kennt.
Annie Proulx ist, neben Ihrer Arbeit als Schriftstellerin, auch Historikerin und hat besonders Interesse an sozialen und wirtschaftlichen Veränderungen in ländlichen Gemeinschaften. Die jeweiligen kulturellen Traditionen und Arbeitsweisen werden, von den Landschaften und klimatischen Bedingungen, bestimmt. Und darauf basieren auch Ihre Geschichten - ein schonungsloser Blick auf das Leben der Cowboys aus der Sicht von Annie Proulx.

Ennis del Mar erwacht, der Wohnwagen wird vom Wind gerüttelt, es ist kalt und trotzdem durchströmt ihn ein Lustgefühl, weil er von Jack Twist geträumt hat.
Sie waren damals noch Junge Burschen. Beide waren auf der Suche nach Arbeit auf einer großen Ranch, wo sie sich kennen lernten. Ennis war damals schon verlobt. Doch die paar Monate die sie am Brokeback Mountain zu Zweit verbrachten, um das Vieh dieser Ranch zu hüten, das war die Zeit, die sie für ewig verbinden sollte. Doch in dieser rauen Welt, kann das möglich sein, das sich zwei Männer lieben dürfen?




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Bewertung 7 von 10

13. März 2006

Underground oder Ein Held unserer Zeit - Wladimir Makanin

Eines meiner Lieblingsbücher, das ich nun zum 2. Mal gelesen habe und ich weis, das ich es sicherlich wieder mal zur Hand nehmen werde.
Dieser Roman von Makanin ist ein russischer Klassiker. Ein Roman der mich wieder von Beginn an in eine andere Welt versetzt hat. Ein Einblick in die Vergangenheit der russischen Gesellschaft. Eine kalte, traurige, hilflose Welt, die in Moskau im künstlerischen Underground herrscht. Und obwohl diese Lebensgeschichte des Underground-Schriftstellers nichts erwärmendes mit sich bringt, wirkte die Schreibweise von Makanin, von Anfang an, beruhigend auf mich. Es ist daher jedes Mal eine Freude wieder weiter zu lesen. Man lebt mit dem Protagonisten Petrowitsch einfach mit, man fühlt mit ihm mit und das berührt, sehr.
Eine Ich-Erzählung, dargestellt als überflüssiger Mensch.

Petrotwitsch´s Leben, spielt sich in einem großen, grauen Betonhaus, in dem sich hunderte kleine Zimmer-Wohnungen befinden, ab. Dort ist er gleichzeitig der Wächter, Verrückte aber auch Versager. Doch im Underground ist er ein bekannter, verkannter Schriftsteller. Petrowitsch will sein „Ich“ nicht aufgeben und ist nicht interessiert an irgendwelcher anderen Arbeit. Doch das Glück entdeckt zu werden, bleibt fern. Wie läuft so ein Leben als Wächter ab ? Es gibt viele Frauen die alleine in einem dieser Zimmer leben und sich auf den Besuch der UGler (Undergroundler) freuen. Und Wodka wird dort getrunken, wie bei uns ein Glas Wasser !! Egal, ob Frau oder Mann. Außerdem gibt es auch in Moskau ein Ausländerproblem. Die Kaukasier oder Armenier, die vor den Betonbunkern Ihre Waren zum Verkauf anbieten…
Und dann ist da noch Wenedikt. Wenedikt Petrowitsch, sein Bruder. Ein noch größeres Talent. Er ist ein talentierter Maler.



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Bewertung: 10 von 10

18. Februar 2006

Keine Lieder über Liebe - Heike Makatsch

Das Buch war amüsant zu lesen. Eine kurze Geschichte über eine Beziehung die nach zwei Jahren nicht mehr so aufregend ist wie zu Beginn.
Ellen schreibt in ihrem Tagebuch ihre Gedanken nieder. Sie versucht ihre Beziehung zu analysieren zu verstehen, während sie ihren Freund auf einer Arbeitsreise begleitet. Natürlich macht sie sich auch intensive Gedanken über einen Fehltritt von Ihr, in diesen letzten zwei Jahren !!

Manchmal wird über andere Handlungsstränge etwas zu ausführlich erzählt, doch dann überrascht sie wieder mit ganz interessanten Gedanken. Davon werden wahrscheinlich jeder Frau viele bekannt vorkommen.
Heike Makatsch soll auch einen Teil Ihrer privaten Geschichte mit diesem Buch aufgearbeitet haben.



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Bewertung 5,0 von 10

10. Februar 2006

Shalimar der Narr - Salman Rushdie

Dieses Buch kann man nur empfehlen, man erhält wieder mal die Bestätigung dafür, dass sich Himmel und Hölle hier auf Erden befinden.
Salman Rushdie verwebt in diesem Roman aktuelle und vergangene Kriegsgeschichte, 2. Weltkrieg bis zum Krieg von Indien und Pakistan über Kaschmir, den fanatischen, gläubigen islamistischen Kämpfern, Menschenrechte und Liebe in Europa und Asien.

Mühsam zu Lesen war am Anfang ein Teil der Geschichte über Asien in Verbindung mit vielen Namen und Orten wie zB. Gurjara, Gujrabad, Gujru, Gujdar-Kotta, Gujargarh oder Mullah Bulbul Fakh, Jehangir, da es für mich etwas verwirrend war. Und noch dazu wurden diese Sätze in überlanger Ausführung geschrieben. Aber das sollte niemanden abschrecken.
Die Übersetzung hat mir öfters nicht gefallen, das überlegt man des öfteren ob man sich nicht das Original hätte kaufen sollen.

Max Ophuls führt ein interessantes, ausgefülltes Leben beginnend als Weltkriegskämpfer in Europa bis zum US-Botschafter in Indien. Sein Leben ist spannend von Anfang an, voller Ideen und einer enormen Energie. Sein Auftreten ist selbstsicher und charmant. Auch das Liebesleben lässt er nicht zu kurz kommen, ob in Deutschland, Frankreich oder Indien. Ein Mann der schweigt und genießt. Doch irgendwann hat ja alles ein Ende. Und das Ende von Max wurde schon durch seine Lebensart vorherbestimmt.

Salman Rushdie beschreibt, durch diese Lebensgeschichte von Max Ophuls, sehr genau die Gewalt die auf dieser Welt herrscht. Und den Islam lässt er auf keiner Seite positiv erscheinen. Ich hoffe es wird bald möglich sein vernünftig mit diesen Gläubigen reden zu können. Ansonsten ist eine Lösung für Frieden unmöglich.




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Bewertung 8,5 von 10

23. Jänner 2006

Der Zahir - Paulo Coelho

Der Anfang des Romans hat mir gut gefallen, aber das hat sich rasch geändert.
Die Geschichte die Coelho erzählt, wird durch zusätzliche andere Handlungen in die Länge gezogen. Und die Worte Energie und Liebe, die möchte uns der Paulo anscheinend unvergesslich machen. Man liest sie einfach zu oft. Vielleicht sind schon mehrere Leser von seinem immerwährend gleichen Thema übersättigt, wie ich. Obwohl das Thema, Liebe, Glück und Ruhe finden, zeitlos ist. Doch es gibt viel schönere Geschichten darüber.
Coelho möchte uns in diesem Roman mitteilen, das Liebe frei sein muss.
Sie wird mir dann aber „zu frei“ dargestellt. Aber das sollte jeder für sich selbst entscheiden.

Eine Ehefrau verschwindet aus dem Leben ihres Mannes. Dieser beginnt nun über sein bisheriges Leben und die Ehe nachzudenken. Warum, wie konnte es so weit kommen, was habe ich falsch gemacht, wie kann ich Sie wieder finden, liebt Sie mich nicht mehr ? Dabei lernt er einen junge Mann kennen, der eine sehr wichtige Rolle bei der Suche nach seiner Frau spielt, oder besser gesagt bei der Suche nach sich selbst ?





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Bewertung 3 von 10

16. Jänner 2006

Senilitá - Italo Svevo

Wenn es jemanden interessiert, was, unter anderem, mit einem Menschen passiert der "liebt", wie er damit durchs Leben geht und mit seinen Mitmenschen umgeht, kann sich den Liebesroman von Italo Svevo, in kurzer Zeit, durchblättern.
Wie Leidenschaft Leiden schafft, das dürfte uns der Autor in dieser Tragödie eindringlich mitteilen wollen.

Emilio Brentani lebt mit seiner Schwester Amalia in einer kleinen Wohnung. Ein einfaches, unbeschwertes Leben. Ab und zu kommt sein Freund Stefano Balli, ein Bildhauer, zu Besuch, mit dem sich Emilio gut versteht. Emilio, ein reifer Mann, Schriftsteller der im Glauben ist, Allem gewachsen zu sein.
Ob er sich da nicht irrt, denn es tritt nun "Die" Liebe in sein Leben...
Trotz meist guter Kritiken konnte mich diese Geschichte nicht sehr begeistern.
Italo Svevo hat aber trotzdem sehr traurig die Geschehnisse und Auswirkungen erzählt, die im Umfeld eines Liebenden geschehen können.




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Bewertung: 4 von 10