28. Mai 2006

Die Elster auf dem Galgen - John Vermeulen

John Vermeulen schreibt wieder wunderbar über die Lebensgeschichte eines Künstlers des 16. Jahrhunderts, diesmal über den niederländischen Maler Pieter Bruegel. Schon wie in seinen beiden anderen Büchern, zeigt Vermeulen auch in diesem Roman die Ungerechtigkeit und Kontrolle der Bevölkerung durch die Herrschaft der Kirche, im 16. Jahrhundert. Diese unvorstellbar schreckliche und unmenschliche Zeit wird von Vermeulen ein weiteres mal sehr plastisch dargestellt. Er zeigt, dass ein Menschenleben in diesem Jahrhundert überhaupt keinen Wert hatte, solange es nicht adelig oder kirchlich war. Mord, Folter, Vergewaltigung, Verstümmelung, Häuser und Ernten verbrennen, Abgaben an die Kirche trotz Hunger, Not und Kälte. Als wäre die katholische Kirche nicht schon Strafe genug, so werden die Niederlande auch noch durch die Herrschaft der Spanier gequält.
Der Roman ist vom Beginn bis zur letzten Seite sehr spannend, interessant und voller, schrecklicher Überraschungen.

Als kleiner Junge sieht Pieter mit an, wie man zwei Ketzer erhängt. Ohne darüber nachzudenken, macht er eine Skizze vom Galgen. Doch schon dafür, hätte er auch als Kind, als Strafe selbst dort hängen können. Seine fesselnde Leidenschaft die Ihn zum Malen zwingt, bringt Ihn oftmals in eine lebensgefährliche Lage. Obwohl ihm der Bischof Granvelle das Leben zu Hölle macht, ist der kunstinteressiert Bischof auch Pieters Schutz vor dem Ketzertod.


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Bewertung: 9 von 10

18. Mai 2006

Im Krieg und in der Liebe -Anna Tyler

Anne Tyler erzählt in Ihrem Roman die Lebensgeschichte eines Ehepaares (von den 50er Jahren bis Ende des 20. Jahrhunderts), vom Kennen lernen in ihrer unbekümmerten Jugend, von den Umstellungen und Anpassungen in die „Neue Zeit“ und die alltäglichen Bemühungen und Kompromisse die eine Ehe nach sich zieht, die sie so eigentlich Beide niemals wollten ?!
Es ist die realistische Darstellung zweier Menschen, die versuchen ein gemeinsames Leben zu meistern. Auch wenn andauernd gestritten wird, Meinungsverschiedenheiten an der Tagesordnung sind, wird dennoch immer versucht, es mit einem lachenden Auge zu sehen. In jedem Fall ist Abends beim gemeinsamen Schlafen gehen, alles wieder vergessen.

Im Roman wird immer abwechselnd aus Sicht des Ehemannes und aus Sicht der Ehefrau erzählt. Daraus kann der Leser sehr gut erkennen und verstehen, wie jeder Einzelne das Zusammensein auf seine Art und Weise empfindet. Der Leser fühlt und Lebt mit den Protagonisten, was ein großes Kompliment an die Authorin darstellt.

Michael und Pauline, jeder in der Nachbarschaft könnte erzählen, wie sie sich kennen gelernt haben…so beginnen die ersten Zeilen in diesem Roman, aber was man in 30 Jahren Ehe mit drei Kindern alles noch durchlebt, das können Nachbarn nicht wissen … der Leser aber sehr wohl.



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Bewertung 6 von 10

8. Mai 2006

Zwölf Ringe - Juri Andruchowytsch

Für mich ist dieses Buch eine düstere, negative Darstellung der Ukraine, obwohl es laut Anhang eine Liebeserklärung an das Land sein soll. Auch die Story, mit der Juri Andruchowytsch seine Gedanken über dieses Land und die Liebe zu ihm darstellt, hatte für mich nichts fesselndes, oder gar interessantes an sich. Im ganzen Verlauf des Buches, lässt J.A. den jahrhunderte andauernden, noch immer allgegenwärtigen Einfluss Russlands, erkennen. Die vielen sprachlichen Mischformen die in der Ukraine entstanden sind, führen zwangläufig zu einem tiefen Mißverständnis auch innerhalb des eigenen Landes.
Und das lässt J.A. den Leser, durch immer wieder eingestreute Wörter oder Sätze aus diesen vielen verschiedenen Sprachen, bewusst miterleben. Es herrscht einfach ein verwirrendes Durcheinander, nicht nur in der Ukraine, sondern auch in diesem Buch.

Karl Josef Zumbrunnen, ein österreichischer Fotograf, reist immer wieder in die Ukraine. Auf dem Weg in die Karpaten, schließt er sich einer Gruppe an. Dieser Ausflug gibt dem Leser einen Einblick in den Beginn eines neuen Staates, die fortschreitende Resowjetisierung und die historischen Einflüsse, aus denen sich dieser junge Staat zu dem entwickelt hat, was er heute ist.



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Bewertung 4 von 10

1. Mai 2006

Anastasia - Wladimir Megre

Eine junge Frau, angeblich die Botschafterin eines uralten Volkes aus der Taiga, lebt alleine in einem Wald und wird, die „Tochter der Taiga“ genannt. Sie braucht fast nichts zu Essen zB. Eichhörnchen bringen Nüsse und das reicht. Geschlafen wird vor oder in der Höhle eines Bären, oder irgendwo im Freien. Durch Ihre paranormalen Kräfte weis sie über alles in der Welt bescheid. Sie braucht keine Bücher und auch keine Mitmenschen um etwas zu Lernen.
Und zufällig, ist sie nun Wladimir Megre, bei seiner Geschäftsreise auf dem sibirischen Fluss Ob, nach Nowosibirsk, „natürlich im Wald“ begegnet.
Dort zeigt sie Ihm wie einfach, heilsam, beruhigend und interessant das „Eins-Sein“ mit der Natur ist und so nebenbei weis sie auch, wie alle anderen Probleme dieser Welt zu lösen wären! Wladimir ist der Mann der ein Buch schreiben soll, damit alle Menschen von ihr und ihrem „kosmischen Strahl“ erfahren können, vergleichbar mit den Aposteln Jesus, denen wir das neue Testament zu verdanken haben.

Dieses besagte Buch und die darin enthaltenen Botschaften, soll Millionen Menschen in Russland und nun auch schon über den russischen Sprachraum hinaus, berührt haben.
Es versucht Hoffnung und Liebe als die wesentlichen Elemente des Lebens darzustellen und spricht wieder alle weltbewegenden Themen an, wie: Gesundheit, kosmische Heilkräfte, richtige Ernährung, Ursachen und Hintergründe von Krankheit und Zukunft der Menschen.
Themen also, die aktuell viele Menschen berühren, die auf der Suche nach ein bisschen Sinn in ihrem Leben sind. Voraussetzung dafür ist, dass es in leicht verdaulicher Form konsumiert werden kann, dass ist Megre in jedem Fall gelungen, ich habe selten ein so schlechtes Buch gelesen. Infantile und 3-6 jährige werden ihre Freude mit diesem Schrott haben.




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