21. November 2012

Der Hase mit den Bernsteinaugen - Edmund de Waal

- ich stocke, und halte inne. Ich weis nicht mehr, ist es ein Buch über meine Familie, über Erinnerungen, über mich, oder immer noch ein Buch über kleine japanische Sachen.

Dieses Buch ist ein Genuss, in Richtung Kunst ist es etwas Unbekanntes, Neues für mich und damit verbunden eine sehr interessante jüdische Familiengeschichte, die Edmund de Waal, ein Nachkomme, sehr berührend hier wiedergibt.
Erzählt wird hier von der  Bankiersfamilie Ephrussi, mit Beginn des 19. Jahrhundert in Paris. In dieser Familie lebte auch Charles Ephrussi, ein Kunsthistoriker der in den 1870er Jahren die Netsuke erwarb. Und begleitend mit den Netsuke, erleben wir den Reichtum und den Einfluss der Familie Ephrussi bis nach Wien, mit dem  prunkvollen Ringstraßenpalais.  Hier entstand eine private Ansammlung von Büchern und Kunstschätzen, dessen Verlauf man so nah miterleben kann.
Und genau durch die Art der Erzählungen, Beschreibungen und eigenen dargestellten Gefühle des Autors, ist eine wunderbare Verschmelzung zur Familie Ephrussi und jeder einzelnen Person der Familie möglich geworden. Ich bin sehr beeindruckt.
Der Anschluss an Deutschland ist nicht mehr abwendbar und Hitler hebt seine Hand zum Gruß.        Das Vermögen wird „arisiert“ man steht vor dem Nichts. Viktor, Emmy und Rudolf müssen zusehen wie im Wiener Palais die Bibliothek und Kunstwerke, „genommen“ werden, wie ihr bisheriges Leben einfach zerrissen wird.

264 Netsuke, japanische Miniaturschnitzereien aus Holz und Elfenbein, fallen der „Arisierung“ nicht zum Opfer, durch Anna, sie war immer im Hause Ephrussi tätig. Die Gestapo meinte sie solle sich nützlich machen, die Besitztümer der früheren Bewohner aussortieren. Anna kann man es also verdanken, dass die Netsuke ihr Dasein weiterhin in der Ephrussi-Familie weiterführen können. Vom 2. Weltkrieg bis zur heutigen Bleibe, kommt aber  noch eine lange Reise auf die Netsuke zu. 



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