12. April 2009

Letzte Reise - Anna Enquist

Es ist eine wunderbar, aufregend und interessant erzählte historische Lebensgeschichte von Elizabeth Cook. Die Ehefrau des Entdeckungsreisenden Captain James Cook.
Sehr lesenswert macht dieses Buch, dass eine Lebens-, und Liebesgeschichte mit einem Abenteuerroman verschmilzt.
Ganz fantastisch kann man sich im Leben des 18. Jahrhunderts in England, in dieser nicht wirklich „warmen“ Zeit, mit bewegen.
Elizabeth schenkt sieben Kindern das Leben, und muss auch jedes zu Grabe tragen. Ein schicksalhaftes Leben, welches auch ein ewiges warten für sie ist. Denn wird James auch diesmal wieder gesund von seiner letzten Reise zurückkehren?

Ich kann nichts dagegen ausrichten, dachte sie. Wie James sagte: Es liegt nicht an mir. Ich habe nichts damit zu tun. Aber es geht doch um mich, um uns? Es ist doch so, dass er mich im Stich lässt? Warum denken alle an seine Beweggründe, und niemand versetzt sich in mich hinein? Sehe ich es falsch, verstehe ich irgendetwas nicht? Könnte ich doch wie meine Mutter sein. Nicht grübeln! Wo meine Zukunft in Scherben geht! Sie leert ihr Glas.

Sie griff zu einem schmutzigen Geschirrtuch und gab es ihrer Tochter, die sich langsam damit über die nassen Wangen wischte. „Das einzige, was du tun kannst, ist nachgeben. Du musst wie das Gras sein. Sie trampeln dich mit ihren schweren Holzschuhen nieder, und du beugst dich. Irgendwann werden sie die Füße woandershin stellen, dann richtest du dich wieder auf. Wenn du starr aufrecht bleiben würdest, wie das Schilf, würdest du brechen. Es geht vorüber, Elizabeth, alles hat ein Ende, so oder so. Warten. Kein Widerstand, denn dann verlierst du.
„Wie das Gras“, flüsterte Elizabeth. Das ist schön, Das Gras am Fluss: überschwemmt, vertrocknet, abgefressen, flach geweht. Und es kommt immer wieder. Wie das Gras werde ich sein. Wie das Gras.


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Bewertung: 7 von 10