18. Februar 2017

Erzähl mir was von Liebe....- Carina Posch

Eine der schönsten Geschichten über das Leben und die Liebe.....

...zwei Menschen die einander lieben, aber es doch nicht schaffen zusammen zu kommen...
Ganz egal! Ich glaube, Liebe erfordert kein logisches Denken oder Handeln. Sie ist einfach da.

Ich sage ein Danke an meine Freundin, die mir dieses gefühlvolle, fesselnde  Buch geschenkt hat!


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Bewertung 10 von 10

Das Herzenhören - Jan-Phillipp Sendker

Gibt es Augenblicke, in denen ein Leben eine neue Wendung nimmt? In der die Welt, wie wir sie kennen, aufhört zu existieren? Die uns von einem Herzschlag zum anderen in einen anderen Menschen verwandelt? Der Moment, in dem der geliebte Mensch gesteht, dass er jemand anderen liebt und uns verlässt? Der Tag, an dem wir Vater oder Mutter oder unseren besten Freund beerdigen? Die Sekunde, in der uns der Arzt mittteilt, dass in unserem Kopf ein Tumor wächst? Oder sind es nur Endpunkte langer Entwicklungen, die wir hätten kommen sehen können, hätten wir die Warnzeichen ernst genommen, anstatt sie zu ignorieren? Verändern sie unser Leben wirklich grundsätzlich, oder sind es nur Phasen der Trauer oder des Aufruhrs, nach denen wir weiterleben mit denselben Gewohnheiten, denselben Vorlieben und Abneigungen,, denselben Ängsten und Zwängen, nur vielleicht in anderen Kleidern?

Die Geschichte:
...die junge New Yorker Rechtsanwältin Julia Win weiß, dass sie in Kalaw, diesem malerischen, in den Bergen Burmas versteckten Ort, eigentlich nichts verloren hat. Das Licht, die Geräusche und Gerüche und vor allem die Menschen sind ihr vollkommen fremd. Und doch hat sie diese beschwerliche Reise um die halbe Welt auf sich genommen weil sie hofft, hier etwas u finden - ihren Vater, der vier Jahre zuvor von einem Tag auf den anderen spurlos verschwunden ist. Ein vierzig Jahre alter Liebesbrief von ihm an eine unbekannte Frau hat Julia auf die Spur geführt.......

Das Herzenhören ist hervorragend erzählt, poetisch geradezu - ohne auch nur einmal Gefahr zu laufen, in Kitsch abzudriften.


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Bewertung 8 von 10

17. März 2015

Michael Houellebecq erzählt die Geschichte von Francois,  ein deprimierter französischer Literaturwissenschaftler, nicht nur Experte für Joris-Karl Huysmans, sondern in letzter Konsequenz auch sein Wiedergänger, aus niederen Beweggründen dem zur Staatsreligion gewordenen Islam unterwirft und so zur Zufriedenheit findet, stehe vielmehr dafür, dass man sich von keiner Seite vereinnahmen lassen dürfe.
UNTERWERFUNG handelt vom Zusammenprall der Kulturen und stellt Fragen zum Verhältnis von Orient und Okzident, von Judentum, Islam und Christentum - Fragen, die heute so relevant sind wie nie. 
Dass sich die großen gesellschaftlichen Umwälzungen – wie im Buch angedeutet – beinahe unbemerkt vollziehen, weil die Mehrheit nur Desinteresse an diesen Fragen zeigt, kann man jetzt vielleicht nicht mehr so einfach behaupten. 
Spannend und interessant.

Dieses Buch geht uns an, ganz direkt. 



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Bewertung 9 von 10

Kindeswohl - Ian McEwan

Ein Junge stirbt, wenn er keine Bluttransfusion bekommt. Doch was medizinisch geboten ist, verbietet seine Religion: Ian McEwan verhandelt in „Kindeswohl“ einen juristisch und moralisch kniffeligen Fall. 
Fiona Maye, Familienrichterin am High Court in London – Gipfel einer juristischen Karriere, wird uns als Protagonistin durch diesen Roman führen. Fiona muss Fälle entscheiden, in denen es stets ums Ganze geht: Leben und Tod, Macht und Moral, die Grenzen von Glauben und Medizin. 
Begleitet wird dieses Thema jedoch auch noch von Fionas privatem Dilemma, in dem sie seit kurzen steckt. Ihr langjähriger Mann gesteht ihr seinen "aktuellen" Seitensprung!
Es befindet sich so viel Inhalt in diesen 223 Seiten, die Ian McEwan in einer wunderbaren Prosa verpackt hat. Sehr berührend.



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Beschreibung  8 von 10

15. März 2015

Untreue - Paulo Coelho

In diesem Buch finden Sie eine Geschichte über eine verheiratete, in Genf  lebende, gut situierte Frau mit Familie, die versucht ihrem monotonen Alltag zu entfliehen.  Es ist eine Art Midlife crisis, die sogar zum Seitensprung führt.
"Ist alles im Namen der Liebe gerechtfertigt?"  ...
Das Grundthema in diesem Buch ist die Suche nach Liebe und Sinn des Lebens...und wer gerade auf diesem Trip ist, der kann auf jeden Fall reinlesen...



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Bewertung  7 von 10

14. März 2015

Hector fängt ein neues Leben an - Francois Lelord

"Ich will ein neues Leben anfangen, aber findet man dadurch sein Glück?"

Es ist schön solche Bücher, wie dieses von Francois Lelord, als eine sehr angenehme, wohltuende Erfrischung zu lesen, und in dem Bewusstsein, das Leben wieder ein bisschen besser erkannt zu haben!!!
Die Worte "Viele Wege führen zum Glück", sind für dieses Buch passend.



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Bewertung: 10 von 10

11. Dezember 2014

Elizabeth wird vermisst - Emma Healey

Was passiert, wenn einem das eigene Leben entgleitet, man so vieles vergisst, Alzheimer hat? 
Emma Healey´s Buch ist eine wirklich ergreifende, sehr liebevoll geschriebene Geschichte über, die an Alzheimer erkrankte Frau, Maud. Hier begleiten wir sie auf der Suche nach ihrer Freundin Elizabeth, die verschwunden ist. Maud notiert sich auf kleine Zettelchen immer ein paar Stichwörter, denn manchmal weis sie schon nach einem kurzen Augenblick nicht mehr, was sie gerade vor hatte. Oder sie kann mit einigen Notizen auch gar nichts mehr anfangen. Was Maud sehr ärgert ist, dass sich niemand dafür interessiert wo ihre Freundin Elizabeth ist. Aber Maud gibt nicht auf, sodass ihre Tochter und auch die Polizei noch einiges zu tun haben. 
Parallel läuft noch die spannende Handlung um das Verschwinden Mauds Schwester in der Nachkriegszeit. 
Sukey ist über Nacht mit einem Koffer verschwunden, und auch damals sucht die junge Maud nach ihrer Schwester. Es wird hier sehr gut gezeigt, wie gut sich Menschen mit Alzheimer an ihr früheres Leben erinnern können, das Langzeitgedächtnis noch sehr gut funktioniert. 

Die Geschichte aus Mouds Sicht zu erzählen, dafür gebe ich der Autorin ein ganz großes Plus!! 




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Bewertung:  8 von 10


19. August 2014

Wohllebengasse - Tim Bonyhady

Die Gallias gehörten zu den assimilierten jüdischen Familien, die es wie die Ephrussi rasch zu Ansehen und Reichtum brachten. Der Unternehmer Moriz und seine Frau Hermine waren bekannt mit Gustav und Alma Mahler, mit Carl Moll und Gustav Klimt. 1913 ließen sie sich ein Haus in der Wohllebengasse bauen und ihre weitläufige Wohnung von Josef Hoffmann einrichten. Zweieinhalb Jahrzehnte später mussten ihre Nachkommen nach dem "Anschluss" das Land verlassen.
Das waren, Gretl Gallia, ihre Tochter Annelore und ihre Schwester Käthe, denen vom beträchtlichen Familienvermögen kaum etwas geblieben ist. Dennoch gelang es ihnen einen Schatz mit sich zu nehmen: die bedeutendste Kunstsammlung einer jüdischen Familie, die Österreich während des "Dritten Reiches" verlassen konnte.

Eine interessante, detailreiche Erzählung der Geschichte.




Ehre - Elif Shafak

London, 12. September 1992 - Esma -
Meine Mutter starb zwei Mal.
Ich habe mir geschworen, ihre Geschichte nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, habe aber nie die Zeit oder den Willen oder den Mut aufgebracht, sie niederzuschreiben. Bis vor Kurzem. Ich glauben nicht, dass jemals eine echte Schriftstellerin aus mir wird, aber das ist in Ordnung. Ich bin jetzt in einem Alter, in dem ich meine Grenzen und Fehler besser akzeptieren kann. Aber ich musste die Geschichte erzählen, und sei es nur einem einzigen Menschen. Ich musste sie in die Welt hinausschicken, damit sie losgelöst von uns frei davonschweben konnte. Diese Freiheit war ich Mum schuldig. Und ich musste noch dieses Jahr fertig werden, noch vor seiner Entlassung aus dem Gefängnis.

...Ich werde ihm sein Zimmer zeigen und langsam die Türe schließen. Ich werde ihn dort allein lassen. In einem Zimmer in meinem Haus. Nicht zu nah und nicht zu fern. In diese vier Wände werde ich ihn einsperren, zwischen dem Hass und der Liebe, die ich empfinde, ob ich will oder nicht, und die für immer in einem Kästchen in meinem Herzen verschlossen sind.
Er ist mein Bruder.
Er, der Mörder.

Großartige Darstellung der muslimischen Kulturen - der traditionellen wie der modernen, und ich hätte gewünscht, dass Elif Shafak aus den 500 Seiten 1000 gemacht hätte. Wunderbare Zeilen zum Lesen und einfach nicht zum weglegen!!


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Bewertung 9 von 10

29. März 2014

Das größere Wunder - Thomas Glavinic

Eine besonders passende Beschreibung zu diesem Buch ist:  ...ein Buch mit einer leidenschaftlichen Energie...
Glavinic beschreibt eine Expedition zum Mount Everest, und das total interessant und fesselnd. Der Protagonist Jonas lässt bei der Besteigung, immer durch Erzählungen, sein bisheriges Leben Revü passieren, denkt über alles nach, Sinnfragen, wie es eben jeder von uns mal macht. Sehr schön zu lesen, nur mit dem Ende konnte ich mich nicht anfreunden, da hatte ich zu große Erwartungen!




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Bewertung 7 von 10


8. März 2014

Vindings Spiel - Ketil Bjornstad

"Wenn Musik und Literatur zusammen kommen, dann ist das ein wirklich großes Erlebnis!"
Diese Worte stammen nicht von mir, aber sie sind zu diesem Roman genau passend.
Was spielt sich im Leben eines 15 Jahre alten Jungen ab, der sich ganz dem Klavierspiel verschreibt. Dessen Mutter, welche ihm  immer die Liebe zur klassischen Musik vermittelte, vor seinen Augen verunglückt. Und kein harmonischer Bezug zu Vater und Schwester besteht.
Hier hat Ketil Bjornstad einen rundherum perfekten Roman geschrieben. Spannend, einfühlsam, tragisch.
Es ist ein kleiner, aber sehr interessanter Einblick in die Welt der "klassischen Musik."

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Bewertung 8 von 10

3. März 2014

Die Fahrt - Sibylle Berg

...Wie soll man die richtigen Freunde erkennen, wenn man nicht weiß, wer man selbst ist.
Das ist das Schwerste, und viele geben auf. Richten sich ein in einer Idee ihrer selbst, und die Missverständnisse beginnen. Von Bekannten umgeben, die zu der Idee passen, die man von sich hat, die Ideen sind meist die, die man sieht im Fernsehen, die man bekommen hat von den Eltern, von den Nachbarn, von Leuten, da man glaubt, sie wüssten, wie es geht. Es geht so natürlich nicht. Vielleicht macht es böse, sich nicht zu erkennen. Macht empfänglich für religiösen Fanatismus und Wahn, für Raffgier und Geiz, vielleicht glaubt man, mit Bombenlegen und Produktekaufen, mit Therapien und Auf-kleine-Tiere-Schießen der Unzufriedenheit Herr zu werden. Falsche Ideen von sich lassen die Gier nach Macht wachsen, gebären Übergewicht und Dummheit. Klingt anstrengend und ist doch die Folge dessen, den einfachen Weg gewählt zu haben. Was die eigene Zusammensetzung bedeutet, was man wirklich will, was einen mit heiterer Gelassenheit erfüllt; herauszufinden, dass man vielleicht nichts Besonderes ist, das alles bedarf ungemeiner Anstrengungen. Es heißt, sich frei zu machen von fremden Bildern und Ideen. Bedeutet, sich jeden Tag neu zu hinterfragen. Listen zu schreiben mit ja und nein, Dafür- und Dagegen-Punkten, heißt vielleicht zu erkennen, dass man keine Freunde hat, weil man sich mit den Personen, die einen umgeben, unwohl fühlt, weil sich vielleicht die falschen Ideen von einem selbst haben. Erkenne dich selbst! Stand am Tempel von Delphi. Die Belohnung ist groß. Sie zeigt sich in Kleinigkeiten. Irgendwann fällt es einem auf, dass man völlig entspannt inmitten fremder Menschen sitzen kann, ohne sich unwohl oder beobachtet zu fühlen, dass man Veranstaltungen verlässt, wenn man sich langweilt, dass man Bücher weglegt, die einem nicht gefallen. Man muss nicht mehr in Urlaub fahren, wenn man Urlaub hasst, und wenn man es schätzt, abends um neun im Bett zu liegen, dann tut man das. Der Preis für die Mühe, sich zu hinterfragen, ist persönliche Freiheit, ist Freundschaft mit sich selbst. Kein entspannter Mensch wird einen anderen töten, wird die Energie aufbringen, sich an anderen zu bereichern. Keiner, der mit sich selbst freundschaftlich verkehrt, wird kriminelle Energie entwickeln und mit Menschen verkehren, die verspannt und verzogen sind. Er wird Freundschaft mit der Welt schließen, und das ist die Grundlage der Menschlichkeit, von der wir nun wissen, warum es sie so selten gibt, warum die Welt so langsam oder vielleicht nie zu einem besseren Ort werden wird...

...diesen Romantext, möchte ich hier für mich festhalten.
Dieser Roman kann einem vielleicht den inneren Druck nehmen, möglichst viel von der Welt sehen zu müssen. Es sind viele, zusammenhängende Erzählungen, von einzelnen Personen und von ganz unterschiedlichem Inhalt und weit entfernten Orten. Hongkong, Berlin, Shanghai...oft suchende, alternde Singles. Wie am Buchrücken zu lesen ist "Eine katastrophal brillante Komödiantin."  


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Bewertung 8 von 10

2. März 2014

Schoßgebete - Charlotte Roche

Wie "offen" steht man im Leben, und öffnet sich diesem?!?!
Ich bewundere Charlotte Roche für ihre Offenheit, wenn man bedenkt, welche Schicksalsschläge sie auf ihrem bisherigen Weg trafen. Sie verarbeitet ihre Erlebnisse, in dem sie sich öffnet, durch das Schreiben. Ich wünsche ihr sehr viel Kraft in ihrem weiteren Leben.

Pressestimmen:

Mit ›Schoßgebete‹ hat Charlotte Roche einen erstaunlich konservativen Sex-Roman geschrieben.(…) ›Feuchtgebiete‹ hatte etwas Pubertäres, Schoßgebete ist ein erwachsenes Buch, das der klassischen Tragödiendefintition gerecht wird.

Doch es gibt in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur keinen Autor, der so anschaulich und letztlich liebevoll über Sex schreiben kann.




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Bewertung 10 von 10

Verlassen - Tahar Ben Jelloun

Marokko - Das war für mich Neuland. Und nach diesem Buch ein, erschreckendes, trostloses, keine Zukunft bietendes Land...
Tahar Ben Jelloun, ist ein großartiges Buch gelungen, die gesellschaftspolitische Situation in Marokko und wie die Jugend mit ihrer Zukunftssituation umgeht, das wird in einer fesselnden Erzählkunst hier weitergegeben.
Er erzählt in diesem Roman über das Schicksal von Azel, der das Jurastudium abgeschlossen hat und keine Zukunftsperspektiven im Land hat. Nur ein paar Kilometer über dem Meer sieht man die Küste Spaniens und damit Verbunden "die Hoffnung" auf ein schönes Leben. Was aber hier tragisches passieren muss, um dieses Land zu erreichen, und seine Hoffnungen leben zu können, ist unwürdig, unmenschlich, tragisch, tödlich.


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Bewertung 8 von 10

1. März 2014

Der Maler des Verborgenen - John Vermeulen

John Vermeulen erzählt wieder wunderbar. Diesmal beschreibt er das Leben von Leonardo da Vinci, den man, wenn man das Buch gelesen hat, nur als großes, vielschichtiges Genie erkennen kann. Man erfährt von Leonardo´s Kindheit, der Lehre in Florenz, seinen großen Arbeiten für die Fürsten Medici und Borgia. Er war auch kein Liebhaber der Kirche, seine Liebe galt dem Fortschritt, der Wissenschaft, dem Neuen! Großartig!
Ich bedaure es sehr, den Schriftsteller John Vermeulen nicht mehr unter uns zu haben!



11. Mai 2013

Der alte König in seinem Exil - Arno Geiger

Sehr berührend, einfach und lebensnah beschreibt uns Arno Geiger die Krankheit "Demenz" in seinem Buch. Durch die eigenen Erfahrungen mit seinem Vater, den er lange Zeit mit dieser Krankheit begleitet, gibt er uns besonders schöne Texte mit, die er durch Gespräche mit seinem Vater festhält.
Ein großes Danke an Arno Geiger.

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Bewertung: 9 von 10

13. März 2013

Ein zeitgenössisch, sehr gutes Buch.
Das bin ich, sind wir, im Endeffekt: nicht gerne allein.


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Bewertung  6 von 10
Das Schönste an Yasmina Khadras Romanen ist, wie tief und beeindruckend arabische Weltgeschichte durch literarische Stimmen an uns weitergegeben wird. Jedes Buch ist ein mitleben und erfahren. 



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Bewertung: 6 von 10


Die Farben der Grausamkeit - Joseph Zoderer

Mit atmosphärischer Dichte und poetischer Klarheit erzählt Joseph Zoderer in seinem Roman eine Geschichte von den Möglichkeiten der Liebe und den Wunden, die sie schlägt, von der Sehnsucht, mehr als ein Leben zu haben, und vom Weg eines Mannes zu sich selbst. 
Mich hat dieses Buch fesseln können, besonders mit der ehrlichen Offenheit des Protagonisten  und ich mochte die Schreibkunst des Autors. 



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Bewertung:  8 von 10

21. November 2012

Der Hase mit den Bernsteinaugen - Edmund de Waal

- ich stocke, und halte inne. Ich weis nicht mehr, ist es ein Buch über meine Familie, über Erinnerungen, über mich, oder immer noch ein Buch über kleine japanische Sachen.

Dieses Buch ist ein Genuss, in Richtung Kunst ist es etwas Unbekanntes, Neues für mich und damit verbunden eine sehr interessante jüdische Familiengeschichte, die Edmund de Waal, ein Nachkomme, sehr berührend hier wiedergibt.
Erzählt wird hier von der  Bankiersfamilie Ephrussi, mit Beginn des 19. Jahrhundert in Paris. In dieser Familie lebte auch Charles Ephrussi, ein Kunsthistoriker der in den 1870er Jahren die Netsuke erwarb. Und begleitend mit den Netsuke, erleben wir den Reichtum und den Einfluss der Familie Ephrussi bis nach Wien, mit dem  prunkvollen Ringstraßenpalais.  Hier entstand eine private Ansammlung von Büchern und Kunstschätzen, dessen Verlauf man so nah miterleben kann.
Und genau durch die Art der Erzählungen, Beschreibungen und eigenen dargestellten Gefühle des Autors, ist eine wunderbare Verschmelzung zur Familie Ephrussi und jeder einzelnen Person der Familie möglich geworden. Ich bin sehr beeindruckt.
Der Anschluss an Deutschland ist nicht mehr abwendbar und Hitler hebt seine Hand zum Gruß.        Das Vermögen wird „arisiert“ man steht vor dem Nichts. Viktor, Emmy und Rudolf müssen zusehen wie im Wiener Palais die Bibliothek und Kunstwerke, „genommen“ werden, wie ihr bisheriges Leben einfach zerrissen wird.

264 Netsuke, japanische Miniaturschnitzereien aus Holz und Elfenbein, fallen der „Arisierung“ nicht zum Opfer, durch Anna, sie war immer im Hause Ephrussi tätig. Die Gestapo meinte sie solle sich nützlich machen, die Besitztümer der früheren Bewohner aussortieren. Anna kann man es also verdanken, dass die Netsuke ihr Dasein weiterhin in der Ephrussi-Familie weiterführen können. Vom 2. Weltkrieg bis zur heutigen Bleibe, kommt aber  noch eine lange Reise auf die Netsuke zu. 



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Bewertung  8 von 10