8. Dezember 2008

Kinder der Hoffnung - Marc Levy

Es tut weh eine solche Geschichte zu lesen.
Es erzählt von Jungen und Mädchen, die in der französischen Résistance kämpfen, ihr Leben riskieren, gefoltert werden, überleben oder sterben.
Jeannot und Claude, Brüder, sie durchlaufen solch eine Gewalt, indem sie sich am 21. März 1943 einer Widerstandsgruppe anschließen. Auch Sie kämpfen für die Freiheit und Hoffnung.
Marc Levy erzählt diese Geschichte sehr ergreifend und spannend.
„Papa und Maman wissen nicht, dass man ihnen bald eine Nummer auf den Arm tätowieren wird, Maman ahnt nicht, dass man sie auf einem Bahnsteig von dem Mann trennen wird, den sie fast mehr liebt als uns. Und ich weis nicht, dass ich in zehn Jahren am Denkmal von Auschwitz in einem etwa fünf Meter hohen Berg von Brillen das Gestell wieder erkennen werde, das mein Vater, als ich ihn zum letzten Mal im Café des Tourneurs gesehen hatte, in die Brusttasche seiner Jacke steckte.
Meine sieben Freunde – Jacques, Boris, Rosine, Ernest, Francois, Marius, Enzo – wissen nicht, dass sie sterben und dabei „Vive la France“ rufen werden – fast alle mit einem ausländischen Akzent“.

Man glaubt endlich genug davon gehört zu haben, vom 2. Weltkrieg. Doch auch dieses Buch bestätigt wieder, dass es wichtig ist diesen Krieg weiter zu hinterfragen, darüber zu lesen und zu sprechen.

„Und dennoch entdecke ich, als ich ihn hier an diesem schrecklichen Ort, eingeschlossen in seine Verzweiflung, beobachte, eines der schönsten Dinge auf der Welt:
Ein Mensch kann sich damit abfinden, sein Leben zu verlieren, nicht aber mit der Abwesenheit derer, die er liebt“.


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Bewertung: 7 von 10

2. Dezember 2008

Feuchtgebiete - Charlotte Roche

(eine Rezension von meinem Freund M., die man nicht besser hätte ausdrücken können, danke)
Ein Buch übers Alleine sein, ein Buch über Familie, ein Buch übers Leben.
Eins vorweg, ich habe keine einzige Rezension oder Buchbesprechung zu diesem Buch gelesen, um es unvoreingenommen selbst zu „erfahren“.
Hinter der oftmals sehr plakativen Sprache, erzählt Helen aus dem Leben einer x-beliebigen 18 Jährigen, die angibt nur zwei Hobbys zu haben:
Sammlung von Avocadokernen und Ficken. Ihr Körper ist alles was in Ihrem Leben wirklich real ist, alles worüber sie wirklich selbst entscheiden und wahrhaftig empfinden kann.

Eltern die sich scheiden lassen, Familie als Spiegel der Realität in der nur der Schein zählt.
Keine Rücksicht auf die Schwächeren - die Sprachlosen.
Sprachlosigkeit als Schutzschild für das unaussprechliche. Die Sprachlosigkeit in Bezug auf Sexualität, den eigenen Körper, das Verlangen nach Liebe und nach einer glücklichen Familie. All das wird von Helen schonungslos ausgesprochen, und über das „darüber sprechen“, zum Leben erweckt und damit lebendig.
Ein sehr mutiges Buch, das zwischen den Zeilen spricht und deswegen von vielen wohl nur ob des gelesenen beurteilt werden wird.

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Bewertung 8 von 10