15. August 2010

Abendland - Michael Köhlmeier

In diesem Buch liest man die Geschichte zweier Familien im Verlauf des 20. Jahrhunderts. Über das Leben des Mathematikers Carl Jacob Candoris, der weis wie man mit einem Mord lebt und dessen Frau einen Liebhaber hat. Und über das Leben der Familie Lukasser, der Vater ein begnadeter Jazz-Musiker, mit dem seine Frau und sein Sohn Sebastian dessen Leben „mit leben“ müssen. Sebastian versucht es als Schriftsteller und wird dann Carl Jacob Candoris Biograph. In dieser Form, ist Köhlmeiers Roman auch zu lesen.

Anscheinend ist es eine Spezialität von Köhlmeier, alles sehr, sehr genau und besonders detailliert zu erzählen. Daher war es für mich, milde ausgedrückt, abschnittsweise etwas langatmig. Doch durch die Vielfalt der Themen, findet man immer wieder interessante Denkanstöße, wie z.B. über die Gene, oder wie man die Urmelodie finden kann…oder mit Sätzen wie „die große Freiheit beginnt, wenn das große Gewissen abgeschafft ist“.

Es gibt an der Schreibkunst von Michael Köhlmeier und dem dahinter stehend, recherchiertem Wissen keine Kritik, eigentlich nur Respekt und Lob. Trotz alldem fehlte für mich etwas, das mich an der Geschichte, den Hauptdarstellern, fesseln hätte können.
  
Anmerkung: „Idylle mit ertrinkendem Hund“, von Köhlmeier, mit 109 Seiten, ist für mich z.B. „ein großer Wurf“.


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Bewertung 6 von 10