15. März 2007

Zwei Leben und ein Tag - Anna Mitgutsch

Gabriel, der Sohn von Edith und Leonard, ist kein Tollpatsch, nicht dumm, nein er lebt nur in seiner eigenen Welt, in der es nichts Böses gibt. Er kann ohne Ängste in seiner Welt leben, glaubt einfach was man ihm sagt, denn aus welchem Grund sollte ihm jemand etwas falsches erzählen oder ihn anlügen? Doch es gibt nicht nur seine Welt. Es gibt auch die „offizielle“ Welt, die wir mit jeder unserer individuellen, eigenen Welt, verbinden müssen. Und in dieser Welt, in der ein Lachen nicht einfach Freundlichkeit ist, sondern auch eine verletzende Verwendung annehmen kann, hier ist Gabriel hilflos.
Anna Mitgutsch erzählt durch Briefe von Edith an ihren Ex-Mann Leonard, wie sie aus ihrer Welt, den Ablauf, die Entwicklung ihrer Ehe, und das Leben mit Gabriel empfunden hat. Jahrzehnte ist sie, aus beruflichen Gründen ihres Mannes, von einem Ort zum anderen mitgezogen. Eine wesentliche Verbindung von Edith und Leonard, war die Begeisterung für den Literaten Herman Melville. Der Schriftsteller von „Moby Dick“, dessen Nomadenleben ihrem glich, und der exzentrisch lebte wie Gabriel.
Der Roman hat mir mitgeteilt, dass Menschen deren Gedanken von der Norm abweichen keine Möglichkeit finden, eine Schnittstelle zur offiziellen Welt aufzubauen. Meine lieben Leser, Toleranz und Offenheit ist gefragt !


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Bewertung: 6,5 von 10

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