22. Juni 2007

Die Tochter des Schmieds - Selim Özdogan

Ein Türke, eine türkische Frau, diese Worte sind meist schon negativ, für uns, besetzt. Es sind Menschen aus einem anderen Land, sie sind anders, macht man sich aber auch mal Gedanken darüber warum das so ist ? Sie werden von uns schon verurteilt, ohne sie kennen zu lernen, zu verstehen, zu akzeptieren. Wer von uns nimmt sich Zeit dafür zu hinterfragen was in der Türkei passiert, wie das durchschnittliche alltägliche Leben dort abläuft. Was es heißt als Antwort immer zu sagen, „Herr dein Wille geschehe, und der liebe Gott beschützt uns, und danach geht es uns gut im Paradies“ ! Alles hinnehmen, dulden, ertragen und noch dankbar sein.

Es ist eine wunderschön erzählte Lebensgeschichte von Gül, der Tochter des Schmieds – die alles duldet. Nie ein „Danke“ hören, weil es normal ist, alles zu tun das man aufgetragen bekommt, obwohl der Vater sie über alles liebt, seine Gül. Niemand achtet auf deine Tränen. Es ist schwer mit der Stiefmutter Arzu eine Nähe aufzubauen, aber Gül gibt für ihre Geschwister Melike und Sibel alles. In der Schule schafft sie den Abschluß nicht und um den Eltern nicht länger viel Mühe zu bereiten, heiratet man eben. Früher oder später heiraten alle. Sie erlernt als Lohn einen Beruf, den der Schneiderin. Diesen Job wird sie dann auch in stundenlanger Arbeit in Deutschland verrichten.

„Jeder geht jetzt nach Deutschland, sag Gül.
Ja, es ist ein gutes Land, es ist sauber, und man kann dort Geld verdienen. Die reiten nicht mehr auf dem Rücken von Eseln, das sind zivilisierte Menschen. Und unsere Freunde aus alten Zeiten.“

Das Buch ist sehr berührend. Man kann sich nun auch eine kleine Vorstellung machen, auf welchem Wissen, und unter welchen Lebensumständen dieses Volk erst ein, für uns selbstverständliches, mordernes Leben aufbauen muss.


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Bewertung 7 von 10

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