Jeder hat schon schwer daran zu arbeiten, mit seinem Leben zu Recht zu kommen. Jeder kämpft mit sich selbst. Seinem Charakter, seinem Gewissen. Versucht seine Familie glücklich zu machen, ihnen so viel wie möglich zu bieten. Dazu benötigst du auch Geld. Aber du bist arbeitslos. Fast alle sind hier arbeitslos. Warum? Weil es keiner der Politiker für nötig hielt, seinen Finger zu rühren und den Leuten zu helfen. Die Stahlregion war tot. Alles war bereits rostig.
Auch Isaac und Poe zwei junge, ganz unterschiedliche, Jungs um die zwanzig, wollen weg. Nicht mehr länger herumlungern und keine Zukunft in dieser Stahlregion sehen, finden. Beide sind bereit für den Aufbruch. Es wird Zeit für ein Studium und beide haben die Möglichkeit dazu und wollen diese nutzen. – cut /Schnitt – was ist passiert. Durch die Mischung der Unterschiedlichkeit der Jungs, kommt es zu schwierigen, leichtsinnigen, nicht mehr verhinderbaren Situationen. Es kommt zu einer Tragödie. Alles was nun mit den Beteiligten passiert, ist nicht fair. Das Leben ist nicht fair.
Unglaublich traurig. So war mein Zustand nachdem ich das Buch mit der letzten Seite geschlossen habe. Traurig über die Realität unserer Zeit. Dieses Buch reißt so viele Themen auf, reißt es "in einem" auf. Und man will und kann es einfach nicht glauben, dass es doch hier und jetzt so ist. Diese Geschichte fängt den „amerikanischen Zeitgeist“ ein, wie es so schön am Cover des Buches beschrieben ist.
Dann lese ich die letzte Seite, und bin zu meiner großen Traurigkeit die mir das Buch vermittelte, nochmals traurig, denn es ist schon zu Ende…
„Ein Debüt voll existenzieller Wucht und unerwarteter Schönheit.“ „Und ein Buch über die lebensrettende Kraft der Freundschaft.“
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Bewertung 9 von 10
19. September 2010
2. September 2010
weiter leben - Ruth Klüger
Lieber Kopfkino-Besucher, danke, dass Sie hier wieder mal „vorbeilesen“.
Das folgende Buch von Ruth Klüger gehört für mich zu einem der besten und intensivsten zu lesenden Bücher, über „Holocaust, über KZ-Gefangenschaften“. Es ist ihre subtile, verfeinerte Art zu schreiben, grausame Erlebnisse und Gefühle ganz behutsam und ruhig an den Leser weiterzugeben, erlebtes nach zu erzählen.
Es war nicht nur 1 Lager, welches Ruth Klüger als Jugendliche erleben musste, sie hatte das Glück (!) „weiter zu kommen“ von Theresienstadt nach Auschwitz-Birkenau und weiter nach Christianstadt (Gross-Rosen). „HOFFEN WAR PFLICHT“, schreibt sie.
Sie beschreibt hier eine sehr interessante Seite ihrer Aufarbeitung des erlebten Krieges. Unendlich viele Fragen stellt sie sich, alles so unvorstellbar, wozu der Mensch fähig ist. Und wenn sie schreibt, „Mit erfrorenen roten / Händen schaufelt mein Bruder sein eigenes Grab“. Wie sie uns hassen müssen. – es gibt solche Unmengen an Gräuel zu dieser Zeit, die man nur kopfschüttelnd annehmen muss und ich kann mir gar nicht vorstellen, dass jemand eine solche Vergangenheit bewältigen kann.
Texte:
„Eigentlich sei es ja gar nicht so abnormal, Fremde zu hassen, man hört das überall in Deutschland. Das gehe auf uralte Defensivmechanismen und steinzeitalterliche Hirnstrukturen zurück. Aufgabe einer fortschrittlichen Erziehung sei es dann, diese naiven Reaktionen abzubauen; durch aufgeklärtes Denken altes Hordendenken zu überwinden“.
„ Dass ihr Entnazifizierungsprogramm korrupt und inkompetent war, konnte auch eine 14-jährige mit bloßem Auge sehen“. Der Nazismus war das Produkt einer hohen Zivilisation, die aus ihren morschen Fugen geriet, niemand konnte wissen, wie und wann, während man primitives Verhalten, wo die Fugen noch frisch und fest sind, mit ziemlicher Sicherheit voraussagen kann. Was hier in Deutschland geschah, war zivilisiert und daher willkürlich. Willkürlich bedeutet freiwillig gewählt.
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Das folgende Buch von Ruth Klüger gehört für mich zu einem der besten und intensivsten zu lesenden Bücher, über „Holocaust, über KZ-Gefangenschaften“. Es ist ihre subtile, verfeinerte Art zu schreiben, grausame Erlebnisse und Gefühle ganz behutsam und ruhig an den Leser weiterzugeben, erlebtes nach zu erzählen.
Es war nicht nur 1 Lager, welches Ruth Klüger als Jugendliche erleben musste, sie hatte das Glück (!) „weiter zu kommen“ von Theresienstadt nach Auschwitz-Birkenau und weiter nach Christianstadt (Gross-Rosen). „HOFFEN WAR PFLICHT“, schreibt sie.
Sie beschreibt hier eine sehr interessante Seite ihrer Aufarbeitung des erlebten Krieges. Unendlich viele Fragen stellt sie sich, alles so unvorstellbar, wozu der Mensch fähig ist. Und wenn sie schreibt, „Mit erfrorenen roten / Händen schaufelt mein Bruder sein eigenes Grab“. Wie sie uns hassen müssen. – es gibt solche Unmengen an Gräuel zu dieser Zeit, die man nur kopfschüttelnd annehmen muss und ich kann mir gar nicht vorstellen, dass jemand eine solche Vergangenheit bewältigen kann.
Texte:
„Eigentlich sei es ja gar nicht so abnormal, Fremde zu hassen, man hört das überall in Deutschland. Das gehe auf uralte Defensivmechanismen und steinzeitalterliche Hirnstrukturen zurück. Aufgabe einer fortschrittlichen Erziehung sei es dann, diese naiven Reaktionen abzubauen; durch aufgeklärtes Denken altes Hordendenken zu überwinden“.
„ Dass ihr Entnazifizierungsprogramm korrupt und inkompetent war, konnte auch eine 14-jährige mit bloßem Auge sehen“. Der Nazismus war das Produkt einer hohen Zivilisation, die aus ihren morschen Fugen geriet, niemand konnte wissen, wie und wann, während man primitives Verhalten, wo die Fugen noch frisch und fest sind, mit ziemlicher Sicherheit voraussagen kann. Was hier in Deutschland geschah, war zivilisiert und daher willkürlich. Willkürlich bedeutet freiwillig gewählt.
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Bewertung 8 von 10
15. August 2010
Abendland - Michael Köhlmeier
In diesem Buch liest man die Geschichte zweier Familien im Verlauf des 20. Jahrhunderts. Über das Leben des Mathematikers Carl Jacob Candoris, der weis wie man mit einem Mord lebt und dessen Frau einen Liebhaber hat. Und über das Leben der Familie Lukasser, der Vater ein begnadeter Jazz-Musiker, mit dem seine Frau und sein Sohn Sebastian dessen Leben „mit leben“ müssen. Sebastian versucht es als Schriftsteller und wird dann Carl Jacob Candoris Biograph. In dieser Form, ist Köhlmeiers Roman auch zu lesen.
Anscheinend ist es eine Spezialität von Köhlmeier, alles sehr, sehr genau und besonders detailliert zu erzählen. Daher war es für mich, milde ausgedrückt, abschnittsweise etwas langatmig. Doch durch die Vielfalt der Themen, findet man immer wieder interessante Denkanstöße, wie z.B. über die Gene, oder wie man die Urmelodie finden kann…oder mit Sätzen wie „die große Freiheit beginnt, wenn das große Gewissen abgeschafft ist“.
Es gibt an der Schreibkunst von Michael Köhlmeier und dem dahinter stehend, recherchiertem Wissen keine Kritik, eigentlich nur Respekt und Lob. Trotz alldem fehlte für mich etwas, das mich an der Geschichte, den Hauptdarstellern, fesseln hätte können.
Anmerkung: „Idylle mit ertrinkendem Hund“, von Köhlmeier, mit 109 Seiten, ist für mich z.B. „ein großer Wurf“.
Anscheinend ist es eine Spezialität von Köhlmeier, alles sehr, sehr genau und besonders detailliert zu erzählen. Daher war es für mich, milde ausgedrückt, abschnittsweise etwas langatmig. Doch durch die Vielfalt der Themen, findet man immer wieder interessante Denkanstöße, wie z.B. über die Gene, oder wie man die Urmelodie finden kann…oder mit Sätzen wie „die große Freiheit beginnt, wenn das große Gewissen abgeschafft ist“.
Es gibt an der Schreibkunst von Michael Köhlmeier und dem dahinter stehend, recherchiertem Wissen keine Kritik, eigentlich nur Respekt und Lob. Trotz alldem fehlte für mich etwas, das mich an der Geschichte, den Hauptdarstellern, fesseln hätte können.
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Bewertung 6 von 10
16. Juli 2010
Bis zur letzten Stunde, Hitlers Sekretärin erzählt ihr Leben - Traudl Junge
Wie Tagebucheintragungen werden die letzten 3 Jahre mit dem Führer von seiner Sekretärin, Traudl Junge, erzählt. Sie gibt uns einen Einblick über die Aufenthalte im Bunker Wolfsschanze in Ostpreußen und im Frühjahr am Berghof. Es kommt einem vor, als ob die Beteiligten sich auf einer Kur befunden hätten. Die Mahlzeiten wurden alle mit dem Führer eingenommen, meist mit bis zu 20 Leuten, und das Haus im Wald zur Teepause, war dann wie ein Pflichttermin für Jeden. Das Abendessen verlief bis in die Morgenstunden bei gemütlichem Zusammensitzen. Irgendwie schien es, als hätte sich Hitler einen „Familienkreis“ in seiner Abgeschiedenheit oder besser gesagt in seinen Verstecken, geschaffen. Dieser umfasste einige Sekretärinnen, Generäle, Besucher und seine Begleitung, Eva Braun. Irgendwie schein mir als wollte Hitler hier ein „normales“ Leben führen.
Seinen Krieg führte Hitler anscheinend nur hinter seinem Schreibtisch, denn in Traudl Junges Aufzeichnungen wird nie erwähnt, dass Hitler sich an irgendeiner Front sehen ließ. Sich vor Ort den Gräuel seiner Befehle stellte. Außerdem war er davon überzeugt, dass er ein Genie sei, denn er wollte keine Kinder, mit der Begründung: sie würden nur darunter leiden, die Kinder eines Genies zu sein, da sie ja nie noch besser sein könnten als er. Dieser Mensch muss den Bezug zur Realität total verloren haben, schlussendlich ist er ja auch noch zu Feige, sich seiner Verantwortung aller Verbrechen zu stellen. Glaubt es sei ein heldenhafter Abgang seinen Selbstmord anzukündigen und noch jedem vorher die Hand zu schütteln.
Traudl Junge erzählt nie über eine Konfrontation mit dem Schicksal der Juden, das dürfte für Sie ein Thema abseits des Krieges gewesen sein, von dem Sie nichts wusste, oder nichts wissen wollte? Diese Niederschrift fand ja im Jahre 1947 statt, wo Traudl Junge vielleicht auch noch nicht erkannte, wie auch viele andere zu dieser Zeit, was für eine zusätzliche Tragödie zum Krieg selbst, mit der Judenverfolgung, -vernichtung, durch ihren Arbeitgeber Hitler, noch geschah.
Im späteren Alter, sind ihre Gedanken dann doch gereift (es werden dann am Ende des Buches Gedanken und Schreiben späterer Jahre als Anhang beigefügt): Immer konkretere Schuldgefühle belasteten sie – mit einem Mal bricht auch das lange Zeit bequeme Alibi „du warst doch noch so jung“ zusammen. Je älter sie wurde, umso weniger kam sie damit klar, an welcher Tragödie sie mitgewirkt hat. Starke Schuldgefühle und Depressionen waren die Folge. Leider gab es auch für Traudl Junge, kein Mittel es zu vergessen.
(bezieht sich auf Ausgabe 2002)
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Bewertung 6 von 10
Seinen Krieg führte Hitler anscheinend nur hinter seinem Schreibtisch, denn in Traudl Junges Aufzeichnungen wird nie erwähnt, dass Hitler sich an irgendeiner Front sehen ließ. Sich vor Ort den Gräuel seiner Befehle stellte. Außerdem war er davon überzeugt, dass er ein Genie sei, denn er wollte keine Kinder, mit der Begründung: sie würden nur darunter leiden, die Kinder eines Genies zu sein, da sie ja nie noch besser sein könnten als er. Dieser Mensch muss den Bezug zur Realität total verloren haben, schlussendlich ist er ja auch noch zu Feige, sich seiner Verantwortung aller Verbrechen zu stellen. Glaubt es sei ein heldenhafter Abgang seinen Selbstmord anzukündigen und noch jedem vorher die Hand zu schütteln.
Traudl Junge erzählt nie über eine Konfrontation mit dem Schicksal der Juden, das dürfte für Sie ein Thema abseits des Krieges gewesen sein, von dem Sie nichts wusste, oder nichts wissen wollte? Diese Niederschrift fand ja im Jahre 1947 statt, wo Traudl Junge vielleicht auch noch nicht erkannte, wie auch viele andere zu dieser Zeit, was für eine zusätzliche Tragödie zum Krieg selbst, mit der Judenverfolgung, -vernichtung, durch ihren Arbeitgeber Hitler, noch geschah.
Im späteren Alter, sind ihre Gedanken dann doch gereift (es werden dann am Ende des Buches Gedanken und Schreiben späterer Jahre als Anhang beigefügt): Immer konkretere Schuldgefühle belasteten sie – mit einem Mal bricht auch das lange Zeit bequeme Alibi „du warst doch noch so jung“ zusammen. Je älter sie wurde, umso weniger kam sie damit klar, an welcher Tragödie sie mitgewirkt hat. Starke Schuldgefühle und Depressionen waren die Folge. Leider gab es auch für Traudl Junge, kein Mittel es zu vergessen.
(bezieht sich auf Ausgabe 2002)
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Bewertung 6 von 10
6. Juni 2010
Drood - Dan Simmons
Grundsätzlich wäre es mir lieber, wie immer, mit großer Erwartung und Vorfreude, mich gemütlich hinzusetzen, das Buch wieder auf zu schlagen, und in meine andere Welt, diesmal mit „Drood“, zu entschwinden, als mich vor den PC zu setzen und diese Rezension zu schreiben. Doch leider ist auch bei diesem Buch einmal das letzte Wort gelesen! Das wunderbare an Dan Simmons Erzählkunst ist, dass es eine immense Sogwirkung auf den Leser ausübt, jedenfalls auf mich. Und nun ein kurzer Vorgeschmack zum Inhalt:
Wie bei „Terror“, seinem letzten Buch, gelangt man wieder in ein anderes Zeitalter, und lernt diesmal das Leben zweier Schriftsteller kennen: Charles Dickens und dessen Freund Wilkie Collins, die gerade den Höhenflug ihrer beiden Karrieren erleben. Es beginnt in London im Jahr 1865. Im Mittelpunkt der Handlung steht das literarische Schaffen der beiden Schriftsteller, wobei das Genie Charles Dickens, dem talentierten, aber trotzdem unterlegenem Wilkie Collins gegenüber steht. Der Roman hält uns hier sehr gut vor Augen, was mit Menschen passiert, wozu sie fähig sind, wenn Neid ins Spiel kommt. Damit die historische Geschichte über Literatur auch interessant bleibt, wird die mysteriöse Gestalt Mr. Drood, wunderbar mit eingeflochten. Drood, seines Zeichens Heiler, Meister der magnetischen Wissenschaft, Christusgestalt und Mystiker - der Mann der Londoner Unterwelt.
Für den Leser beginnt die Verschmelzung der realen Begebenheiten und den Opiumfantasien Wilkie Collins, der Ich-Erzähler des Romans. Ein hervorragender historischer Roman. Kolossal, in der Tat!
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Bewertung 10 von 10
Wie bei „Terror“, seinem letzten Buch, gelangt man wieder in ein anderes Zeitalter, und lernt diesmal das Leben zweier Schriftsteller kennen: Charles Dickens und dessen Freund Wilkie Collins, die gerade den Höhenflug ihrer beiden Karrieren erleben. Es beginnt in London im Jahr 1865. Im Mittelpunkt der Handlung steht das literarische Schaffen der beiden Schriftsteller, wobei das Genie Charles Dickens, dem talentierten, aber trotzdem unterlegenem Wilkie Collins gegenüber steht. Der Roman hält uns hier sehr gut vor Augen, was mit Menschen passiert, wozu sie fähig sind, wenn Neid ins Spiel kommt. Damit die historische Geschichte über Literatur auch interessant bleibt, wird die mysteriöse Gestalt Mr. Drood, wunderbar mit eingeflochten. Drood, seines Zeichens Heiler, Meister der magnetischen Wissenschaft, Christusgestalt und Mystiker - der Mann der Londoner Unterwelt.
Für den Leser beginnt die Verschmelzung der realen Begebenheiten und den Opiumfantasien Wilkie Collins, der Ich-Erzähler des Romans. Ein hervorragender historischer Roman. Kolossal, in der Tat!
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Bewertung 10 von 10
5. April 2010
Spätes Tagebuch - Erika Pluhar
Paulina Neblo, eine Frau um die 70, siecht und leidet, alleine, in ihrem großen wunderschönen alten Haus, ihrem Lebensende entgegen. Eigensinnig, egoistisch, selbst bemitleidend, verblasst, ohne Sicht in die Zukunft. Und warum, weil sie ihren Lebenssinn, ihr Lebensglück, welches sie in ihre Tochter und ihre große Liebe Hr. Neblo fand, bereits verloren hat.
Erika Pluhar beschreibt hier sehr interessant, wie man sich im Leben aufgeben kann, wie trostlos man alles sehen, und wie sehr man sich vom Leben zurückziehen kann. Und alles, das auf einen zukommt, mit negativem Blick sehen kann. Einfach „Leben“ verweigert. Doch gibt es Menschen in Paulinas Umfeld, die die Welt, das Leben mit positiven Augen sehen, optimistisch in den Tag gehen und es damit Paulina sehr schwer machen, sich dem Leben weiterhin noch zu verschließen.
Diese Zeilen lesend, versetzte mich dieses Tagebuch in einen angenehmen, beruhigenden Zustand, den man nach Beendigung des Buches noch gerne weiterklingen lässt, und genießt.
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Bewertung 6 von 10
Erika Pluhar beschreibt hier sehr interessant, wie man sich im Leben aufgeben kann, wie trostlos man alles sehen, und wie sehr man sich vom Leben zurückziehen kann. Und alles, das auf einen zukommt, mit negativem Blick sehen kann. Einfach „Leben“ verweigert. Doch gibt es Menschen in Paulinas Umfeld, die die Welt, das Leben mit positiven Augen sehen, optimistisch in den Tag gehen und es damit Paulina sehr schwer machen, sich dem Leben weiterhin noch zu verschließen.
Diese Zeilen lesend, versetzte mich dieses Tagebuch in einen angenehmen, beruhigenden Zustand, den man nach Beendigung des Buches noch gerne weiterklingen lässt, und genießt.
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Bewertung 6 von 10
30. März 2010
Tel Ilan - Amos Oz
Was doch an einem Ort, hier ist es Tel Ilan in Israel, wo Menschen zusammen leben, alles für Geschichten entstehen können. Viele Geschichten des Alltags sind es, und wunderbar erzählt von Amos Oz. Jede dieser Geschichten ist sehr kurz, aber so richtig mit Inhalt geballt ausgestattet. Wie es doch ist, sein alltägliches Leben so zu gestalten, dass man etwas Zufriedenheit findet, obwohl man doch etwas anderes „leben-erleben“ wollte. Ja, es ist Komödie mit Tragödie vereint. Amos Oz, hat mich mit diesem Buch für sich begeistern können.
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Bewertung 8 von 10
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Bewertung 8 von 10
17. Februar 2010
Die schwarzen Vögel - Maarten´t Haart
Was spielt sich im Kopf einer Frau ab, deren Mann des Mordes an einer jungen Frau angeklagt wird, mit der er am Tag deren Verschwindens unterwegs war? Mit der er sie vielleicht betrogen hat? Wie verhält sie sich nun, welche Gedanken verfolgen sie die ganze Zeit, spaltet sie sich von der Umwelt ab, oder versucht sie dahinter zu kommen wie es dazu kommen konnte? Was war an dieser Frau besonderes, warum hat er sich mit ihr getroffen? Vielleicht wegen dem „einen Grund“, welcher dem Ehepaar schon Jahre zu schaffen machte? Und, war er es denn wirklich?
Fragen über Fragen stellen sich und lassen einen, im Laufe der Geschichte, jede mögliche Lösung überdenken.
Ja, die Geschichte fesselt auf jeden Fall und es entsteht beim Lesen eine düstere, angespannte Atmosphäre.
Ein Krimi mit einigen Lebensweisheiten geschmückt!
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Bewertung 5 von 10
Fragen über Fragen stellen sich und lassen einen, im Laufe der Geschichte, jede mögliche Lösung überdenken.
Ja, die Geschichte fesselt auf jeden Fall und es entsteht beim Lesen eine düstere, angespannte Atmosphäre.
Ein Krimi mit einigen Lebensweisheiten geschmückt!
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Bewertung 5 von 10
2. Februar 2010
Paulo Coelho - Die Hexe von Portobello
Wer noch immer auf der Sinnsuche ist, der ist bei einem Buch von Paulo Coelho mit Sicherheit auf dem richtigen Weg, wie auch bei dieser Ausgabe.
Als Geschichte dazu, hat er sich eine Protagonistin ausgesucht, die aus dem Volk der Zigeuner abstammt und darüber kann man in diesem Roman dann einiges erfahren. Über die Vielfalt der Religionen gibt er uns etwas Einblick und auch der Fundamentalismus wird angesprochen. Eine informative, einfache Lektüre für zwischendurch.
Bei Paulo Coelho findet mit Sicherheit jeder ein paar Zeilen die einem gefallen können, ob einen aber die Geschichte selbst anspricht, ist eine andere Frage…
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Bewertung 4 von 10
Als Geschichte dazu, hat er sich eine Protagonistin ausgesucht, die aus dem Volk der Zigeuner abstammt und darüber kann man in diesem Roman dann einiges erfahren. Über die Vielfalt der Religionen gibt er uns etwas Einblick und auch der Fundamentalismus wird angesprochen. Eine informative, einfache Lektüre für zwischendurch.
Bei Paulo Coelho findet mit Sicherheit jeder ein paar Zeilen die einem gefallen können, ob einen aber die Geschichte selbst anspricht, ist eine andere Frage…
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Bewertung 4 von 10
24. Jänner 2010
Imre Kertész - Roman eines Schicksallosen
Zum Thema Konzentrationslager, möchte ich grundsätzlich sagen, dass es für mich einfach unerklärlich ist, wie Menschen DAS tun konnten. Kinder von ihren Müttern trennen, aussortieren, jung und kräftig von alt und schwach, Menschen in die Augen sehen und ihnen den Weg in den Tod zeigen oder auch selbst dafür Sorge zu tragen. Und dann auch noch quälen bis zu ihrem unausweichlichem Ende.
Nachdem ich das Buch beendet hatte und es zur Seite legte, war ich sprachlos und genau das hat Imre Kertész mit seiner Sprache hinterlassen, sowie große Traurigkeit und Ratlosigkeit.
Es ist dieser unschuldige und optimistische Ton, der den Roman nicht glaubwürdig erscheinen lässt, in dem Kertész seine Deportation nach Auschwitz und Buchenwald erzählt. Er erzählt in einer Sprache die vieles verschweigt, aber alles sagt, einfach eindrucksvoll.
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Bewertung 10 von 10
Nachdem ich das Buch beendet hatte und es zur Seite legte, war ich sprachlos und genau das hat Imre Kertész mit seiner Sprache hinterlassen, sowie große Traurigkeit und Ratlosigkeit.
Es ist dieser unschuldige und optimistische Ton, der den Roman nicht glaubwürdig erscheinen lässt, in dem Kertész seine Deportation nach Auschwitz und Buchenwald erzählt. Er erzählt in einer Sprache die vieles verschweigt, aber alles sagt, einfach eindrucksvoll.
„…wenn es ein Schicksal gibt, dann ist Freiheit nicht möglich: wenn es aber – so fuhr ich fort, selbst immer überraschter, immer erhitzter – die Freiheit gibt, dann gibt es kein Schicksal, das heißt also – ich hielt inne, aber nur, um Atem zu holen -, das heißt also, wir selbst sind das Schicksal…“Danke für dieses Buch.
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Bewertung 10 von 10
21. Oktober 2009
Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne - Hermann Hesse
Dieses Taschenbuch ist total angenehm für zwischendurch zu lesen.
Hier liest man aus autobiographischen Texten, die Stufen der Menschwerdung. Hermann Hesse erzählt von seiner Jugend bis zum Alter wunderschöne erlebte Geschichten und seine Erfahrungen dazu.
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Bewertung 6 von 10
Hier liest man aus autobiographischen Texten, die Stufen der Menschwerdung. Hermann Hesse erzählt von seiner Jugend bis zum Alter wunderschöne erlebte Geschichten und seine Erfahrungen dazu.
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Bewertung 6 von 10
Polt - Alfred Komarek
Die Vorfreude auf dieses Buch war sehr groß, zu groß! Eigentlich war ich schlussendlich enttäuscht, denn ich fand in dieser Kriminalgeschichte nicht den Alfred Komarek wieder, den ich in seinen vorhergehenden Büchern fand. Wie in dieser Geschichte Polt nun in Pension ist, so scheint auch das Geschriebene in diesem Zustand zu sein. Ich möchte noch hinzufügen, dass ich vorher keine seiner Polt-Romane gelesen habe, sondern alle seine anderen Bücher, die mich immer begeistern konnten.
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Bewertung 2 von 10
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Bewertung 2 von 10
15. September 2009
Terror - Dan Simmons
…du tauchst in eine andere Welt, befindest dich nicht mehr in deinem kuscheligen, warm geheizten Wohnzimmer…du befindest dich auf den eingefrorenen Expeditionsschiffen
HMS Erebus (13 Offiziere, 3 Deckoffiziere, 22 Unteroffiziere, 20 Matrosen, 7 Seesoldaten, 2 Schiffsjungen) unter Kapitän Sir John Franklin und der HMS Terror (11 Offiziere, 2 Deckoffiziere, 21 Unteroffizieren, 19 Matrosen, 6 Seesoldaten, 2 Schiffsjungen) unter Kapitän Francis Rawdon Moira Crozier.
129 Männer befinden sich auf dem Weg nach Norden um eine eisfreie Durchfahrt ins offene Polarmeer und zum Nordpol zu finden.
HMS Erebus (13 Offiziere, 3 Deckoffiziere, 22 Unteroffiziere, 20 Matrosen, 7 Seesoldaten, 2 Schiffsjungen) unter Kapitän Sir John Franklin und der HMS Terror (11 Offiziere, 2 Deckoffiziere, 21 Unteroffizieren, 19 Matrosen, 6 Seesoldaten, 2 Schiffsjungen) unter Kapitän Francis Rawdon Moira Crozier.
129 Männer befinden sich auf dem Weg nach Norden um eine eisfreie Durchfahrt ins offene Polarmeer und zum Nordpol zu finden.
…so richt die HMS Erebus zum Beispiel irgendwie anders – zu dem vertrauten Gestank nach Lampenöl, schmutzigen Seeleuten, dreckigen Plünnen, einer nie gelüfteten Kombüse, Kohlenstaub, Urinkübeln und Seemannsatem in der kalten, klammen Luft kommt noch ein weiteres Ingrediens: aus irgendeinem Grund riecht es auf der Erebus stärker nach Angst und Hoffnungslosigkeit als auf der Terror…
Man benötigt hier beim Lesen dieses Buches kein Durchhaltevermögen, jeder Satz jede Seite ist ein Genuss und bereichert einen.
„Dan Simmons schreibt wie ein Gott! Ich kann kaum sagen, wie sehr ich ihn beneide.“ Stephen King
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Bewertung 10 von 10
8. September 2009
Nacht über Algier - Yasmina Khadra
Dieser Kriminalroman ist eine realistisch, traurig erzählte kulturelle und geschichtliche Darstellung des Landes Algerien. Jedes Buch von Yasmina Khadra erzählt über das Land Algerien eine solche Geschichte, aber jedes der Bücher ist besonders und anders.
Dieser Roman von Yasmina Khadra ist wieder spannend und informativ. Trotz einfacher Schreibweise lässt einen das Leben des Kommissars Brahim Llob großen Einblick in die Tragödie seiner Heimat nehmen und es ist immer sehr mitreißend.
Dieser Roman von Yasmina Khadra ist wieder spannend und informativ. Trotz einfacher Schreibweise lässt einen das Leben des Kommissars Brahim Llob großen Einblick in die Tragödie seiner Heimat nehmen und es ist immer sehr mitreißend.
In diesem Fall hat mich der Aufbau des Romans und die schlussendlichen Zusammenhänge der Geschichte sehr beeindruckt. Über Algerien schwebt wirklich eine grausige geschichtliche Zeit, die noch heute von Korruption überschattet wird. Doch zum Glück gibt es noch wahre Helden, wie unseren aufrechten, unbestechlichen Kommissar!!
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Bewertung 8 von 10
23. August 2009
Schilf - Juli Zeh
Dieser Roman hat wirklich allen Lob und Anerkennung in der Literatur verdient.
Beeindruckende Sprache und Formulierung der im Roman angesprochenen Themen, sind der reinste Lesegenuss.
Die Geschichte beginnt beklemmend durch eine Entführung, die sogar die Auslösung eines Mordes werden könnte. Sebastian führt ein nettes Leben, mit seiner Frau Maike und Sohn Liam. Als Physiker von der Vielen-Welten-Theorie fasziniert, hat er einen besonders innigen Kontakt zu seinem langjährigen Kollegen und Freund Oskar, ein etwas unsympathischer, aufgeblasener Physiker aus Genf.
Durch Rita, eine, im Auftreten zu maskuline, Polizeibeamtin und den schwer erkrankten Kommissar Schilf, wir dieser Roman noch fesselnder und spannend bis zur letzten Seite.
Beeindruckende Sprache und Formulierung der im Roman angesprochenen Themen, sind der reinste Lesegenuss.
Die Geschichte beginnt beklemmend durch eine Entführung, die sogar die Auslösung eines Mordes werden könnte. Sebastian führt ein nettes Leben, mit seiner Frau Maike und Sohn Liam. Als Physiker von der Vielen-Welten-Theorie fasziniert, hat er einen besonders innigen Kontakt zu seinem langjährigen Kollegen und Freund Oskar, ein etwas unsympathischer, aufgeblasener Physiker aus Genf.
Durch Rita, eine, im Auftreten zu maskuline, Polizeibeamtin und den schwer erkrankten Kommissar Schilf, wir dieser Roman noch fesselnder und spannend bis zur letzten Seite.
Juli Zeh beschreibt hier, was Gefühle, Enttäuschungen und Erwartungen in einem Mensch auslösen können, und das mit einer wundervollen Erzählkunst.
„Er erschrickt vor der Größe einer Zuneigung, die in der Lage ist, ihn, den erwachsenen Mann mit all seinen komplizierten Erinnerungen, Überzeugungen, Hoffnungen und Ideen ins Zeit- und Ortlose fortzuschwemmen, wo außer den Strömungsgesetzen der Liebe nichts mehr gilt.“
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Bewertung 9 von 10
18. Juli 2009
Der verletzte Mensch - Andreas Salcher
Die folgenden Zeilen, habe ich in einer Amazon-Rezension gelesen und möchte dem nicht mehr viel hinzufügen. Es beschreibt das, was ich empfand, nachdem ich dieses Buch fertiggelesen hatte. Es ist, meiner Meinung nach, kein Buch für Fortgeschrittene. Damit meine ich, wenn man sich mit dem Leben schon viel beschäftigt hat, dann kennt man diesen Inhalt gewiss schon. Für andere Leser, ist es vielleicht ein interessanter Beginn, über das Leben nachzudenken.
Amazon-Rezension:
Ich bin der Meinung es gibt dreierlei Psychologiebücher. Einerseits die hochwissenschaftlichen Psychologie-Bücher, die für einen "Normalsterblichen" (Nichtpsychologiestudierten) a) kaum zu verstehen und b) superlangweilig sind. Dann die, die von Normalsterblichen geschrieben sind. (Für mich die schlimmste Sorte. In der Medizin würde man sowas Placebos nennen.) Und dann gibt es die ganz wenigen Psychologen, die es schaffen tolle, spannende, verständliche Psychologiebücher zu schreiben, die der Seele tatsächlich etwas bringen können.
Mit "Der verletzte Mensch" kommt für mich eine vierte Sorte dazu. Die, wo ein Mensch aus einem ganz anderen Metier, quer durch den Gemüsegarten "allerlei Psychologisches" zusammenträgt und dann auf erstaunliche Weise einen Ladenrenner zustande bringt. (Vielleicht durch seine guten Beziehungen?)
Ich fand zwar, aus dem Buch konnte ich mir so manche Rosine rauspicken, aber die stammte dann von irgendjemand anderem und wurde nur zitiert. Vieles hatte ich schon mal gehört oder gelesen und wird hier nur minimal angerissen (zB Resilienzforschung auf nur ca. 1/2 Seite?!), so dass ich mich frage, was das jetzt bringen soll.
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Bewertung: 4 von 10
Amazon-Rezension:
Ich bin der Meinung es gibt dreierlei Psychologiebücher. Einerseits die hochwissenschaftlichen Psychologie-Bücher, die für einen "Normalsterblichen" (Nichtpsychologiestudierten) a) kaum zu verstehen und b) superlangweilig sind. Dann die, die von Normalsterblichen geschrieben sind. (Für mich die schlimmste Sorte. In der Medizin würde man sowas Placebos nennen.) Und dann gibt es die ganz wenigen Psychologen, die es schaffen tolle, spannende, verständliche Psychologiebücher zu schreiben, die der Seele tatsächlich etwas bringen können.
Mit "Der verletzte Mensch" kommt für mich eine vierte Sorte dazu. Die, wo ein Mensch aus einem ganz anderen Metier, quer durch den Gemüsegarten "allerlei Psychologisches" zusammenträgt und dann auf erstaunliche Weise einen Ladenrenner zustande bringt. (Vielleicht durch seine guten Beziehungen?)
Ich fand zwar, aus dem Buch konnte ich mir so manche Rosine rauspicken, aber die stammte dann von irgendjemand anderem und wurde nur zitiert. Vieles hatte ich schon mal gehört oder gelesen und wird hier nur minimal angerissen (zB Resilienzforschung auf nur ca. 1/2 Seite?!), so dass ich mich frage, was das jetzt bringen soll.
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Bewertung: 4 von 10
20. Juni 2009
Junot Díaz - Das kurze wundersame Leben des Oscar Wao
Aus vielen Blickwinkeln erzählt, ergibt sich in diesem Roman am Ende ein Gesamtbild. Die Geschichte vom übergewichtigen, ohne Lebensdrang ausgestatteten Oscar und dessen Familie aus der Dominikanischen Republik. Doch sehr viel interessanter fand ich an diesem Buch die, in die Lebensgeschichte von Oscar, eingeflochtene politische Geschichte der Dominikanischen Republik. Die Zeit des regierenden Diktators Trujillo wurde sehr gut dargestellt. Die Sehnsucht der Menschen, endlich in Ruhe und Freiheit ihr Leben zu leben, so wie es auch heute noch die Sehnsucht vieler Menschen ist.
Mythische Traditionen stehen der modernen Si-Fi Welt des Oscar gegenüber und auf der Suche nach der Liebe geht Oscar, scheinbar sinnlos, seinem Ende entgegen.
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Bewertung 6 von 10
17. Mai 2009
Salman Rushdie
…die alten Kartoffelhexen am Kaspischen Meer setzten sich hin und weinten. Laut schluchzten sie und stießen wilde Klagelaute aus. Ganz Transoxanien trauerte, denn der große Shaibani Khan, der möchtige Lord Wurmholz, Herrscher über das wilde Chorasan, Herr über Samarkand, Herat und Buchara, Spross jenes einzigen wahren Stammes, dem Dschingis Khan entspran, Überwinder von Babar, dem Emporkömmling unter den Moguln…
Ein kleiner Ausschnitt, der sich über 430 Seiten ausbreiten lässt. Geschichtliches Interesse ist vielleicht ein Bonus beim Lesen, oder man sieht es als ein Märchen mit großem Wortvolumen und der wundervollen Erzählkunst von Salman Rushdie - und zum Nachdenken:
…der Herrscher wollte bekennen, wie enttäuscht er insgeheim von allen Mystikern und Philosophen war. Er wollte die Streitigkeiten beiseitefegen, Jahrhunderte der Erbschaft und Reflexion, wollte dem Menschen gestatten, sich nackt wie ein Baby auf den Himmelsthron zu setzen. (Wenn der Mensch Gott geschaffen hatte, konnte er ihn auch wieder abschaffen. Oder war es einer Schöpfung möglich, sich der Macht seines Schöpfers zu entziehen? Ließ sich ein einmal geschaffener Gott nicht mehr zerstören? Konnten solche Phantasmen eine Autonomie gegenüber dem Willen erlangen, die sich unsterblich machte? Der Herrscher wusste darauf keine Antworten, aber schon die Fragen kamen ihm wie eine Antwort vor.)…
Die Geschichten finden auf allen Kontinenten statt und man bekommt von Liebe, Intrigen, Krieg und Folter bis zur Kunst viel geboten. Durch Salman Rushdies Erzählkunst und Phantasie entstehen schöne und ungewöhnliche Bilder beim Lesen, auch von der "bezaubernden Florentinerin“.
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Bewertung 6,5 von 10
Ein kleiner Ausschnitt, der sich über 430 Seiten ausbreiten lässt. Geschichtliches Interesse ist vielleicht ein Bonus beim Lesen, oder man sieht es als ein Märchen mit großem Wortvolumen und der wundervollen Erzählkunst von Salman Rushdie - und zum Nachdenken:
…der Herrscher wollte bekennen, wie enttäuscht er insgeheim von allen Mystikern und Philosophen war. Er wollte die Streitigkeiten beiseitefegen, Jahrhunderte der Erbschaft und Reflexion, wollte dem Menschen gestatten, sich nackt wie ein Baby auf den Himmelsthron zu setzen. (Wenn der Mensch Gott geschaffen hatte, konnte er ihn auch wieder abschaffen. Oder war es einer Schöpfung möglich, sich der Macht seines Schöpfers zu entziehen? Ließ sich ein einmal geschaffener Gott nicht mehr zerstören? Konnten solche Phantasmen eine Autonomie gegenüber dem Willen erlangen, die sich unsterblich machte? Der Herrscher wusste darauf keine Antworten, aber schon die Fragen kamen ihm wie eine Antwort vor.)…
Die Geschichten finden auf allen Kontinenten statt und man bekommt von Liebe, Intrigen, Krieg und Folter bis zur Kunst viel geboten. Durch Salman Rushdies Erzählkunst und Phantasie entstehen schöne und ungewöhnliche Bilder beim Lesen, auch von der "bezaubernden Florentinerin“.
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Bewertung 6,5 von 10
12. April 2009
Letzte Reise - Anna Enquist
Es ist eine wunderbar, aufregend und interessant erzählte historische Lebensgeschichte von Elizabeth Cook. Die Ehefrau des Entdeckungsreisenden Captain James Cook.
Sehr lesenswert macht dieses Buch, dass eine Lebens-, und Liebesgeschichte mit einem Abenteuerroman verschmilzt.
Ganz fantastisch kann man sich im Leben des 18. Jahrhunderts in England, in dieser nicht wirklich „warmen“ Zeit, mit bewegen.
Elizabeth schenkt sieben Kindern das Leben, und muss auch jedes zu Grabe tragen. Ein schicksalhaftes Leben, welches auch ein ewiges warten für sie ist. Denn wird James auch diesmal wieder gesund von seiner letzten Reise zurückkehren?
Ich kann nichts dagegen ausrichten, dachte sie. Wie James sagte: Es liegt nicht an mir. Ich habe nichts damit zu tun. Aber es geht doch um mich, um uns? Es ist doch so, dass er mich im Stich lässt? Warum denken alle an seine Beweggründe, und niemand versetzt sich in mich hinein? Sehe ich es falsch, verstehe ich irgendetwas nicht? Könnte ich doch wie meine Mutter sein. Nicht grübeln! Wo meine Zukunft in Scherben geht! Sie leert ihr Glas.
Sie griff zu einem schmutzigen Geschirrtuch und gab es ihrer Tochter, die sich langsam damit über die nassen Wangen wischte. „Das einzige, was du tun kannst, ist nachgeben. Du musst wie das Gras sein. Sie trampeln dich mit ihren schweren Holzschuhen nieder, und du beugst dich. Irgendwann werden sie die Füße woandershin stellen, dann richtest du dich wieder auf. Wenn du starr aufrecht bleiben würdest, wie das Schilf, würdest du brechen. Es geht vorüber, Elizabeth, alles hat ein Ende, so oder so. Warten. Kein Widerstand, denn dann verlierst du.
„Wie das Gras“, flüsterte Elizabeth. Das ist schön, Das Gras am Fluss: überschwemmt, vertrocknet, abgefressen, flach geweht. Und es kommt immer wieder. Wie das Gras werde ich sein. Wie das Gras.
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Bewertung: 7 von 10
Sehr lesenswert macht dieses Buch, dass eine Lebens-, und Liebesgeschichte mit einem Abenteuerroman verschmilzt.
Ganz fantastisch kann man sich im Leben des 18. Jahrhunderts in England, in dieser nicht wirklich „warmen“ Zeit, mit bewegen.
Elizabeth schenkt sieben Kindern das Leben, und muss auch jedes zu Grabe tragen. Ein schicksalhaftes Leben, welches auch ein ewiges warten für sie ist. Denn wird James auch diesmal wieder gesund von seiner letzten Reise zurückkehren?
Ich kann nichts dagegen ausrichten, dachte sie. Wie James sagte: Es liegt nicht an mir. Ich habe nichts damit zu tun. Aber es geht doch um mich, um uns? Es ist doch so, dass er mich im Stich lässt? Warum denken alle an seine Beweggründe, und niemand versetzt sich in mich hinein? Sehe ich es falsch, verstehe ich irgendetwas nicht? Könnte ich doch wie meine Mutter sein. Nicht grübeln! Wo meine Zukunft in Scherben geht! Sie leert ihr Glas.
Sie griff zu einem schmutzigen Geschirrtuch und gab es ihrer Tochter, die sich langsam damit über die nassen Wangen wischte. „Das einzige, was du tun kannst, ist nachgeben. Du musst wie das Gras sein. Sie trampeln dich mit ihren schweren Holzschuhen nieder, und du beugst dich. Irgendwann werden sie die Füße woandershin stellen, dann richtest du dich wieder auf. Wenn du starr aufrecht bleiben würdest, wie das Schilf, würdest du brechen. Es geht vorüber, Elizabeth, alles hat ein Ende, so oder so. Warten. Kein Widerstand, denn dann verlierst du.
„Wie das Gras“, flüsterte Elizabeth. Das ist schön, Das Gras am Fluss: überschwemmt, vertrocknet, abgefressen, flach geweht. Und es kommt immer wieder. Wie das Gras werde ich sein. Wie das Gras.
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Bewertung: 7 von 10
1. März 2009
Alle sieben Wellen - Daniel Glattauer
Dieses Buch hat zwar einige einzelne gute Momente, aber ohne einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.
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Bewertung 2 von 10
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